„Gefahr für Bevölkerung“: Gammel-Fleisch und Schimmel-Geflügel beim Edel-Hotelier
Massive Vorwürfe gegen ein Vier-Sterne-Hotel in Kaltenkirchen: Lebensmittelkontrolleure sollen in der Küche verwesendes Fleisch und schimmliges Geflügel gefunden und dem Gourmet-Tempel daraufhin die Gaststättenerlaubnis entzogen haben. Nun ermittelt das Landeskriminalamt gegen den Hotel-Chef und erhebt schwere Vorwürfe.
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Massive Vorwürfe gegen ein Vier-Sterne-Hotel in Kaltenkirchen: Lebensmittelkontrolleure sollen in der Küche verwesendes Fleisch und schimmliges Geflügel gefunden und dem Gourmet-Tempel daraufhin die Gaststättenerlaubnis entzogen haben. Nun ermittelt das Landeskriminalamt gegen den Hotel-Chef und erhebt schwere Vorwürfe.
Mitte Oktober fanden Lebensmittelkontrolleure in der Küche des Edel-Hotels „Dreiklang“ vor den Toren Hamburgs „desolate Zustände“ vor, wie es der Kaltenkirchener Bürgermeister Hanno Krause dem Bericht zufolge formuliert. Ins Rollen kam die Sache auf Hinweis eines Mitarbeiters, wie das „Abendblatt“ berichtet.
Es soll faulig gestunken haben. Die Kontrolleure hätten „große Mengen verdorbener Lebensmittel“ gefunden, außerdem Geflügel, das bereits in Verwesung übergegangen war.
Massive Hygienemängel in Hotel „Dreiklang“ bei Hamburg
Bei einer Nachkontrolle rund vier Wochen später stellte sich heraus, dass Hotel-Chef H. an den massiven Hygienemängeln trotz Zusage nichts geändert hatte. Das Ordnungsamt entzog ihm die Gaststättenerlaubnis.
Doch in der Küche wurde unverdrossen weiter gekocht. Bis das Ordnungsamt davon Wind bekam und die Türen zur Küche versiegelte. „Wir mussten Gefahr für die Bevölkerung abwenden“, begründete Bürgermeister Krause dem Bericht zufolge diesen Schritt.
Kaltenkirchen: Ermittlungen gegen Hotelier
„Von einem solchen Fall habe ich noch nie gehört, auch aus anderen Kreisen nicht“, sagt Lutz Frank, Vorsitzender des Gaststättenverbandes Dehoga im Kreis Segeberg, zur MOPO. Er hat als Gastwirt selbst Erfahrung mit der Lebensmittelaufsicht, sieht die Kontrolleure eher als Mit- denn als Gegenspieler, die bei Mängeln eine Chance zur Nachbesserung geben. „Wenn die zusammen mit dem Ordnungsamt kommen und den Laden sofort dichtmachen, dann muss da vorher schon etwas Gravierendes vorgefallen sein.“
Mittlerweile wird das „Dreiklang“ mit Speisen aus H.s Hotel „Whitman“ in Ascheberg am Plöner See beliefert. Gegen die Küchenschließung ist der Chef zweimal juristisch vorgegangen – bislang ohne Erfolg. Die Hygiene-Vorwürfe bestreitet der Hotelier.
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Doch auch in seinem Unternehmen „Gourmetuniversum“ soll es laut „Abendblatt“ nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Der Versand für vorbereitete Speisen zum Fertigkochen zu Hause soll statt frischer Weihnachtsgänse aus der Region günstige Tiefkühlware aus dem Ausland geliefert haben. Gegen H. und die „Gourmetuniversum“-Geschäftsführerin hat nun die Staatsanwaltschaft Kiel Anklage erhoben.
„Wir setzen uns auf allen Ebenen, auch in juristischer Hinsicht, gegen die Anwürfe inklusive der vielfach unzutreffenden, vorverurteilenden medialen Darstellungen zur Wehr und werden sie richtigstellen“, lassen H. und seine Geschäftsführerin durch ihren Anwalt ausrichten. „Wir werden der Staatsanwaltschaft gegenüber ausführlich zu den kolportierten Anwürfen Stellung nehmen. Wir sind davon überzeugt, dass sie sich als unzutreffend erweisen werden.“ Grundsätzlich gilt: Dass die Staatsanwaltschaft ermittelt, ist nach dem Gesetz zwingend und kein Indiz dafür, dass an den Vorwürfen etwas dran ist. Für die beiden gilt die Unschuldsvermutung.
Ermittlungsbehörde ist das Landeskriminalamt (LKA) in Kiel, da es sich dem Bericht zufolge bei den Vorfällen nach Einschätzung der Beamten nicht um Ordnungswidrigkeiten, sondern um Straftaten handelt. Die Ermittler gehen demnach von Vorsatz und Wiederholung aus.