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  • Foto: Deutsches Tierschutzbüro

Tritte und Schläge: Brutale Bilder von misshandelten Kühen – Staatsanwalt ermittelt

Flensburg –

Humpelnde und verletzte Kühe, die mit Schlägen und Tritten misshandelt werden: Dem Deutschen Tierschutzbüro ist Bildmaterial zugespielt worden, das von einem Bauernhof in Wees bei Flensburg (Schleswig-Holstein) stammen soll. Die schockierenden Aufnahmen zeigen den brutalen Umgang mit Milchkühen in einem Melkstand. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Auf den Aufnahmen werden die Tiere mehrfach mit Faustschlägen oder mit einem Besenstiel misshandelt. Vor allem dann, wenn die Tiere nicht schnell genug in den oder aus dem Melkstand gehen. Viele der Tiere sind zudem abgemagert oder humpeln stark, einige weisen Verletzungen auf.

Das Deutsche Tierschutzbüro hat jetzt einen Bericht veröffentlicht. Laut einem Insider, der den Betrieb sehr gut kenne, würden diese Kühe trotz ihrer augenscheinlich schlechten Verfassung weiter gemolken, weil die Schlachtung nicht ausreichend Geld bringen würde. Und eine Behandlung durch Tierärzte wäre zu teuer. Auch der Umgang außerhalb des Melkstands sei sehr gewalttätig.

Schock bei Milchbetrieb in Schleswig-Holstein: Grausame Bilder

„Mehrere Mitarbeiter gehen extrem grausam mit den Kühen um, der brutale Umgang ist jedoch offenbar völlig normal in dem angezeigten Betrieb und gehört zur Tagesordnung“ kritisiert Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. Vor allem der Sohn des Betreibers sei immer wieder auf den versteckten Aufnahmen zu sehen.

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Dabei handele es sich um einen kleinen und regionalen Betrieb mit nur wenigen hundert Tieren, quasi ein Familienbetrieb. „Genau solche Betriebe werden immer als Vorzeigebetriebe genannt, die man fördern müsste, eben keine klassische Massentierhaltung, sondern die sogenannten Bauern um die Ecke“ so Peifer. 

Schockierende Bilder aus einem Milchbetrieb in Schleswig-Holstein

Die Milch werde laut dem Insider und nach telefonischer Auskunft der Frau des Betreibers an die Firma „Deutsches Milchkontor“ (DMK) in Nordhackstedt (Schleswig-Holstein) geliefert, berichtet das Deutsche Tierschutzbüro. DMK ist der größte Milcherzeuger Deutschlands (unter anderem für die Marken Milram, Humana und Alete). DMK habe dem Deutschen Tierschutzbüro schriftlich bestätigt, dass man von dem betroffenen Betrieb Milch beziehe.

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Eine Szene aus dem Video, das dem Deutschen Tierschutzbüro zugespielt worden ist.

Foto:

Deutsches Tierschutzbüro

Das Deutsche Tierschutzbüro hat Strafanzeige gegen die Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft Flensburg gestellt. Diese hat bereits die Ermittlungen wegen Tierquälerei aufgenommen. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Flensburg. Die Anzeige sei Anfang April bei der Behörde inklusive belastendem Videomaterial eingegangen.

Vorwurf der Tierquälerei: Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt

„Nun müssen insbesondere die Aufnahmen, die die Tierquälerei zeigen sollen, ausgewertet und der Beschuldigte gehört werden“, so die Sprecherin. Wann die Ermittlungen abgeschlossen seien, stehe noch nicht fest.

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Das Video aus einem Milchbetrieb bei Flensburg wurde dem Deutschen Tierschutzbüro zugespielt

Foto:

Deutsches Tierschutzbüro

Ermittelt werde wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen Paragraf 17 Tierschutzgesetz. Demnach wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.

Mit der Undercover-Recherche „Das Leiden der Kühe – Geprügelt für Milch“ wolle das Tierschutzbüro den Menschen aufzeigen, wie Kühe gehalten würden, und dass Milch alles andere als ein natürliches Produkt sei, so Peifer abschließend.

Derzeit leben mehr als vier Millionen Milchkühe in deutschen Milchbetrieben. Eine gesetzliche Haltungsverordnung gibt es in Deutschland nicht – trotz zahlreicher Forderungen von Tierschützern. In der Tierschutznutztierverordnung und im Tierschutzgesetz sind Rahmenverordnungen festgehalten. Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. (dpa/aba)

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