Rätselhafter Boxermord: Zeugenaussage führt Ermittler auf heiße Spur
Der gewaltsame Tod des Hamburger Nachwuchsboxers Tunahan Keser (22) gibt bis heute Rätsel auf. Am 23. Juni 2017 verschwindet er, fast einen Monat später findet man seine Leiche. Er wurde erschossen. Die Hintergründe sind noch immer unklar. Nun könnte die Aussage eines Zeugen in einem anderen Mordprozess, der gerade in Itzehoe läuft, eine Wende bringen.
Es geht um zwei Mordfälle, die Jahre auseinanderliegen und bislang nur zwei Merkmale gemeinsam hatten: Sie fanden beide im Kreis Pinneberg statt und die Opfer wurden mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet. Der erste Mord ereignet sich 2017. Der Hamburger Boxer Tunahan Keser verschwand am Abend des 23. Juni. Sein Wagen, ein Maserati, wird wenig später unweit seiner Arbeitsstelle in der Nähe der Kollaustraße (Lokstedt) gefunden. Von ihm selbst fehlt lange jede Spur. Der zweite Fall ist der Mord an einem 44-jährigen Reiterhofbesitzer in Quickborn im Juni 2019. Die beiden Fälle verbindet offenbar mehr als gedacht.
Der gewaltsame Tod des Hamburger Nachwuchsboxers Tunahan Keser (22) gibt bis heute Rätsel auf. Am 23. Juni 2017 verschwindet er, fast einen Monat später findet man seine Leiche. Er wurde erschossen. Die Hintergründe sind noch immer unklar. Nun könnte die Aussage eines Zeugen in einem anderen Mordprozess, der gerade in Itzehoe läuft, eine Wende bringen.
Es geht um zwei Mordfälle, die Jahre auseinanderliegen und bislang nur zwei Merkmale gemeinsam hatten: Sie fanden beide im Kreis Pinneberg statt und die Opfer wurden mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet. Der erste Mord ereignet sich 2017. Der Hamburger Boxer Tunahan Keser verschwand am Abend des 23. Juni. Sein Wagen, ein Maserati, wird wenig später unweit seiner Arbeitsstelle in der Nähe der Kollaustraße (Lokstedt) gefunden. Von ihm selbst fehlt lange jede Spur. Der zweite Fall ist der Mord an einem 44-jährigen Reiterhofbesitzer in Quickborn im Juni 2019. Die beiden Fälle verbindet offenbar mehr als gedacht.
Boxtrainer von Tunahan Keser mit Schuss ins Bein verletzt
Die Geschichte beginnt am Vorabend von Kesers Verschwinden. Khoren Gevor (41), ein Ex-Profiboxer und Trainer des Nachwuchstalentes, wird hinterrücks ins Knie geschossen. Als dann Keser verschwindet ist klar: Es gibt einen Zusammenhang. Zunächst war von Streitereien im Boxmilieu die Rede. Keser hatte sich bisher allerdings nie etwas zu Schulden kommen lassen.
Gut einen Monat nach dem Verschwinden des Nachwuchsboxers macht ein Lkw-Fahrer dann auf dem Rastplatz Holmmoor, der in nördlicher Richtung kurz hinter Hamburg an der A7 liegt, eine schreckliche Entdeckung. In einem Gebüsch findet er die Leiche von Tunahan Keser. Hingerichtet mit mehreren Schüssen. Im Zuge der Ermittlungen rückt ein alter Bekannter der Polizei in den Fokus: Frank Lindner. Der ist vorbestraft und sitzt wegen eines Einbruchs in Holm (Kreis Pinneberg) gerade in Haft.
Frank Lindner nimmt Geheimnis mit ins Grab
In einer der Vernehmungen zu diesem Einbruch, er war in das Haus einer alten Dame eingestiegen, macht er Andeutungen zum Mordfall Tunahan Keser und räumt ein, damit in Verbindung zu stehen. Mehr will er zunächst nicht verraten. Wenige Tage später erhängt er sich in seiner Zelle und nimmt sein Geheimnis mit ins Grab. An seinem Wohnort, der nur ein paar hundert Meter vom Rastplatz Holmmoor entfernt liegt, finden Ermittler später Waffen und vor allem auch Munitionsteile, die zu denen passen, mit denen Keser erschossen wurde. Die Polizei glaubt nun, den Täter zu kennen. Von einem Motiv aber fehlt noch immer jede Spur.

Zweiter Mord auf Reiterhof: Prozess bringt neue Erkenntnisse
Im Juni 2020 ereignet sich ein weiterer Mord. In Quickborn wird ein Mann (44) erschossen auf seinem Reiterhof aufgefunden. Das Opfer soll eine Vergangenheit im Rotlichtmilieu gehabt haben und wurde mit Kopfschüssen hingerichtet. Über ein Jahr später wird ein Tatverdächtiger (damals 41 Jahre alt) festgenommen. Der steht nun in Itzehoe vor Gericht – und genau dieses Gerichtsverfahren könnte nun neue Hinweise im Fall des ermordeten Boxers bringen.
Ein Zeuge, der dem Gericht bislang nur dadurch auffiel, als dass er immer zu spät erschien und einmal sogar polizeilich vorgeführt werden musste, soll nun in einer seiner Vernehmungen nebulöse Andeutungen gemacht haben, die den Mord an dem Reiterhofbesitzer mit dem an dem Nachwuchsboxer in Verbindung bringen. Angeblich stecke bei beiden Morden Drogen- und Waffenhandel dahinter. An solchen Geschäfte könnte auch Tunahan Keser, so der Zeuge, beteiligt gewesen sein. Die weiteren Vernehmungen in diesem Prozess finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Staatsanwalt prüft Zusammenhang mit Mord an Tunahan Keser
Auf Nachfrage der MOPO bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erklärt diese, dass es in dem Prozess zum Reiterhof-Mord tatsächlich eine Zeugenaussage gegeben habe, die auf einem Zusammenhang mit dem Verbrechen an Tunahan Keser schließen lasse. Diese Aussage wird mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen abgeglichen, gegebenenfalls werden darauf weitere Ermittlungen gestützt. Er könnte also doch noch aufgeklärt werden, der Mord am Boxer Tunahan Keser.