Hilfe, die Punks kommen wieder: Wie die Sylter sich schützen wollen
Im vergangenen Sommer strömten Punks mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt, campierten vor dem Westerländer Rathaus, nervten Geschäftsleute und verschreckten Touristen. Nun bauen die linken Aktivisten wieder ein Protestcamp auf der Urlaubsinsel auf, unter dem Motto: „Sylt dem Pöbel“. Was die Veranstalter planen, warum die Teilnehmer zum Duschen an den Strand müssen – und mit welchen Auflagen die Insel-Politik diesmal die Punks bändigen will.
Im vergangenen Sommer strömten Punks mit dem 9-Euro-Ticket nach Sylt, campierten vor dem Westerländer Rathaus, nervten Geschäftsleute und verschreckten Touristen. Nun bauen die linken Aktivisten wieder ein Protestcamp auf der Urlaubsinsel auf, unter dem Motto: „Sylt dem Pöbel“. Was die Veranstalter planen, warum die Teilnehmer zum Duschen an den Strand müssen – und mit welchen Auflagen die Insel-Politik diesmal die Punks bändigen will.
Was planen die Punks?
Die „Aktion Sylt“ bezeichnet sich selber als „Antikapitalistische Initiative“ und plant ein „Protestcamp“, das sich vor allem gegen unerschwinglich teures Wohnen richten soll. „Insulaner werden durch Gentrifizierung vertrieben, die Reichen schotten sich ab“, heißt es in dem Aufruf der Aktion: „Die wahren Sylter leben teils am Festland, pendeln auf ,ihre‘ Insel, eine Wohnung dort können sie sich nicht mehr leisten. Gleichzeitig werden denkmalgeschützte Bauten dem Verfall überlassen, um Platz für neue Luxusapartments zu schaffen.“ Selbstironische Botschaft: „Wohnraum denen, die ihn brauchen, und Sylt dem Pöbel!“
Das Protest-Programm sei „sehr offen“ gestaltet: „Wir würden uns freuen, wenn wir mit vielen Menschen ins Gespräch kommen und laden zu Diskussionsrunden, Laufdemos und vielen anderen Events ein.“

Auch im vergangenen Jahr kündigten die Punks ein Protestcamp mit „Demonstrationen und anderen politischen Aktionen“ an. Sylt entwickelte sich damals allerdings zu einem chaotischen Party-Treffpunkt: Punks plantschten in Brunnen, hörten laut Musik und ja, sie grölten auch herum.
Welche Auflagen bekommen die Punks?
Es gilt Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr und Nachtruhe von 22 bis 10 Uhr, so steht es in der Genehmigung des Kreises Nordfriesland. Die Veranstalter haben außerdem die Auflagen, Müllcontainer aufzustellen und an Wochenenden pro 20 Teilnehmer und unter der Woche pro 50 Teilnehmer eine Ordnungskraft zu stellen. Grillen ist verboten. Es dürfen maximal 300 Menschen zelten. Im vergangenen Jahr sorgte ein „Anti-Punk-Zaun“ um einen Brunnen und drei Meter hohe Betonblöcke in der Sylter Fußgängerzone als Schutzmaßnahmen vor den Punks für Schlagzeilen.
Wie viele Punks werden auf der Insel erwartet?
Die Veranstalter rechnen damit, dass zunächst 20 bis 50 Punks anreisen werden. Den größten Ansturm erwartet Veranstalter Marvin Bederke am ersten Augustwochenende mit mehr als 100 Teilnehmern. Im vergangenen Jahr campten rund 200 Punks in wechselnden Gruppen auf der Urlaubsinsel.
Wie lange bleiben die Punks?
Los geht es am Montag, den 24. Juli. Bis zum 20. August – also einen knappen Monat lang mitten in der Sommerferienzeit – wollen die Punks auf Sylt bleiben.
Wo wohnen die Punks?
Die Punks schlagen ihre Zelte auf einer Rasenfläche nördlich der Tinnumer Festwiese auf, direkt gegenüber vom „Aldi“-Markt im Zentrum der Insel.
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Die Veranstalter haben sich gegenüber dem Kreis Nordfriesland verpflichtet, pro 15 Teilnehmer eine mobile Toilette auf der Wiese aufzustellen, mindestens aber drei Kabinen sicherzustellen. Duschen gibt es dort keine, man könne die Strand-Duschen nutzen.
Das diesjährige Camp findet nördlich der Festwiese Tinnum statt. Folgt einfach unserer Wegbeschreibung oder lasst Euch zu diesen Koordinaten navigieren:
— Aktion Sylt (@aktionsylt) July 20, 2023
54°54'25.5"N 8°19'25.6"E#aktionsylt pic.twitter.com/8P7djsoife
Wie wird das Wetter?
Nicht gerade Camping tauglich: Anlieger melden, dass die Tinnumer Wiese bereits am Sonntag vor dem Abreisetag durch Dauerregen aufgeweicht ist. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) soll es am Montag auf Sylt maximal 20 Grad werden, gefolgt von Regen, Gewitter und Sturmböen am Dienstag und Mittwoch.

Was sagen Anwohner vor Ort zu den Punks?
Im vergangenen Jahr sorgten die Punks bei den Insulanern größtenteils für Riesen-Ärger. Wie ein Wirt der MOPO damals sagte, habe er einen Großteil seines Umsatzes verloren, weil die ungebetenen Gäste vor seinem Restaurant campten und so Kundschaft vertrieben. „Gestern Abend ist es am Brunnen bei der Wilhelmine eskaliert. Da haben Punks alles vollgekotzt und sich gekloppt“, beschwerte sich Strand-Kiosk-Verkäuferin Maria Prenzlow (25) damals.