Spektakuläre Wal-Sichtung in Travemünde: Wird die Ostsee zur Todesfalle?
Der Meeressäuger, der am Dienstag vor Travemünde aufgetaucht ist, sorgt für viel Gesprächsstoff. Handelt es sich um den gleichen Wal, der Ende April vor Hiddensee und Rügen gesichtet wurde? Und wie sind sind seine Überlebenschancen? Eine Expertin ist nicht sehr optimistisch.
Das Tier tauchte gegen 13 Uhr im Bereich des Ostpreußenkais auf, der Kapitän der Priwallfähre sah den ungewöhnlichen Gast und informierte die Wasserschutzpolizei. Vermutlich handelt es sich bei dem sieben Meter langen Tier um einen Buckelwal.
Dr. Judith Denkinger ist Kuratorin für Meeressäuger am Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. Sie vermutet, dass der kleine Wal von seinem Muttertier getrennt wurde und einem Heringsschwarm in die Ostsee folgte, berichten die „Lübecker Nachrichten“. Sie nimmt an, dass es sich um den gleichen Buckelwal handelt, der im April vor der Insel Hiddensee entdeckt wurde.
Wal-Sichtung wurde auf einem Video festgehalten
„Meistens wird die Ostsee für Wale leider zur Todesfalle“, sagt sie in dem Bericht. Falls der Wal doch nochmal gesichtet werden sollte, weist sie darauf hin, sich unbedingt ruhig zu verhalten. Bootsführer sollten ihr Schiff einfach im Wasser treiben lassen – und auf keinen Fall dem Wal den Weg abschneiden.
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Andreas Milde ist hingegen zuversichtlich, dass das Jungtier noch länger leben kann. Er ist Seehundberger und kümmert sich um Meeressäuger an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Milde glaubt, dass der Wal seinen Weg zurück ins offene Meer findet. „Wenn er fit ist, schafft er das“, sagte er den „Lübecker Nachrichten“.
Laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz ist der Buckelwal die Walart, die sich am häufigsten in die Ostsee verirrt.
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