Immobilienriese will Heizkosten radikal senken
Die Platte ist zurück – und zwar als Klimaretter: In Norderstedt saniert der Immobilienriese Vonovia 54 Wohnungen mit vorgefertigten Fassadenteilen. Das Projekt soll zeigen, wie energetische Sanierung schneller und günstiger werden kann. Die Mieten sind allerdings hinterher höher.
Viele Gebäude aus den 1960er- und 70er-Jahren gelten heute als Energiefresser – sie verlieren Wärme über schlecht gedämmte Wände, alte Fenster und veraltete Heizungen. Eine klassische Sanierung ist aufwendig, teuer und dauert Monate, teils Jahre. In Norderstedt wird nun ein anderer Weg ausprobiert: passgenaue Elemente aus der Fabrik. Die vorgefertigten Wände werden mit dem Kran an die bestehenden Häuser gesetzt – inklusive Dämmung, Wärmeschutzfenstern und Lüftungstechnik.

Vonovia testet dieses serielle Verfahren derzeit an drei Wohnblöcken mit insgesamt 54 Wohnungen. Die Mieten sollen anschließend um rund 160 Euro steigen, wurde den Mietern mitgeteilt, wovon 110 Euro bei den Heizkosten eingespart werden sollen. „Die vorgefertigten Fassadenelemente ermöglichen eine präzise Montage und reduzieren den logistischen Aufwand erheblich“, sagt Projektleiter Daniel Tiede. Pro Bauabschnitt sollen die Arbeiten nur vier Monate dauern. Das ursprünglich angekündigte Ende der Bauarbeiten wurde inzwischen aber von September 2025 auf Januar 2026 verschoben.
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Der Energieverbrauch der Gebäude soll nach Abschluss der Arbeiten um rund 90 Prozent sinken. Als größter Vermietungskonzern Europas hat Vonovia im ersten Halbjahr 2025 einen Nettogewinn von 811 Millionen Euro erzielt. Mietrechtler werfen dem Unternehmen regelmäßig vor, Immobilien zu vernachlässigen und besonders in Großstädten mit unzulässigen Mitteln Mieterhöhungen durchzusetzen. (apa)
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