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  • Irreführende Schilder über ihrem Blumenladen machen Britta Bayer aus Norderstedt plötzlich zur Ansprechpartnerin für Impftermine. (Symbolbild)
  • Foto: imago images/Seeliger

Schilder-Irrsinn: Bei Hamburg: Blumenladen wird zum Impfzentrum

Norderstedt –

Eigentlich ist Britta Bayer Blumenhändlerin – eine irreführende Beschilderung in Norderstedt hat sie jedoch plötzlich zur Impf-Expertin gemacht. Das denken zumindest die Anwohner, die aufgrund der missverständlichen Schilder einen Corona-Impftermin im Blumenladen vereinbaren wollen.

Das eigentliche Impfzentrum Norderstedts befindet sich direkt neben dem Rathaus in der „TriBühne“, den Mehrzwecksälen des Rathauses. Ab Mitte Februar soll hier mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden. Bis dahin müssen die Norderstedter noch zum Impfzentrum in Kaltenkirchen fahren, wo bereits seit Anfang Januar geimpft wird.

Schilder-Irrsinn: Blumenladen mit Impfzentrum verwechselt

Doch das Impfzentrum Norderstedt ist schon ausgeschildert – und das direkt über dem „Blütenwerk“ von Britta Bayer, das genau zwischen Rathaus und dem Eingang des künftigen Impfzentrums liegt. Dort prangt in großer Schrift: „Corona/Covid-19–Impfzentrum Norderstedt“. Aus diesem Grund wollen viele Anwohner bereits einen Termin zum Impfen vereinbaren – bei Britta Bayer, obwohl die damit gar nichts zu tun hat.

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Vor allem viele Ältere würden zur Terminvereinbarung den Blumenladen am Rathaus ansteuern. „Ich habe schon halb Norderstedt durchgeimpft“, witzelt Bayer gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“. Schon seit zehn Jahren betreibt sie das „Blütenwerk“, das statt Blumenladen plötzlich Impfzentrum sein soll. „Täglich rufen mich etwa 30 Menschen an und wollen bei mir einen Impftermin vereinbaren.“

Impf-Willige kommen sogar aus Nachbarorten

Das wären vorrangig die über 80-Jährigen, die als erstes geimpft werden sollen und oft sogar mit Rollstuhl oder Rollator aus den Nachbarorten kämen. „Die sind mit Bus und Bahn gefahren und schleppen sich oft mühsam hierher, die armen Menschen, und suchen den Eingang zum Impfzentrum“, so Bayer.

Video: Das Impfkonzept des Senats

Der richtige Eingang zur „TriBühne“, wo später geimpft wird, befindet sich aber links neben dem Haupteingang zum Rathaus. Doch der ist schwer einsehbar und liegt hinter dem Blumenladen von Britta Bayer.

Die darf im Lockdown, der sie knapp ein Drittel ihres Umsatzes gekostet habe, jedoch niemanden mehr in ihren Laden lassen. Nur vorher bestellte Blumen dürfen vor Ort noch abgeholt werden. Um für ihre Kunden trotz Verkaufseinschränkung erreichbar zu bleiben, hängte Bayer ihre Telefonnummer an die Tür des „Blütenwerk“ – inzwischen musste sie ergänzen: „Hier nur Blumen!! Keine Impfungen!“.

Verwirrung hält an – Blumenhändlerin nimmt es mit Humor

Doch diese Maßnahme habe nur geringen Erfolg gezeigt – noch immer riefen viele Menschen im Blumen-Laden an, um Impftermine zu vereinbaren. Schon Hunderte Anrufer habe Bayer enttäuschen müssen, berichtet das „Abendblatt“.

Ihren Vermieter, die Mehrzwecksäle GmbH, habe die Blumenhändlerin schon mehrfach auf die irreführenden Schilder hingewiesen. Es wurde daraufhin ein zusätzliches Schild „Impfzentrum Eingang“ angebracht. Doch auch das würde am Verhalten der Menschen nichts ändern, so Bayer. Sie nimmt die Verwirrung mit Humor: „Das ist schon manchmal nervig, aber nicht unbedingt lästig. Ich finde das eher lustig“.

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