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Rendsburg Prozess
  • Ein Anwalt (l) sitzt zum Auftakt des Prozesses um zwei Frauenmorde in Rendsburg im Kieler Landgericht neben dem Angeklagten. Im Prozess um die zwei Frauenmorde hat am Mittwoch eine psychiatrische Fachärztin ausgesagt. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Karen Katzke

Rendsburger Frauenmorde: Angeklagter sieht sich als Opfer

Der Prozess um einen 41-Jährigen, der zwei Frauen in Rendsburg ermordet haben soll, geht weiter. Am Mittwoch sagte eine psychiatrische Fachärztin aus, um die Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Täters zu beurteilen. Dabei gab sie eine Einschätzung zum Selbstbild des Angeklagten ab: Demnach sieht der Mann sich als Opfer.

Im Kieler Prozess um zwei Frauenmorde in Rendsburg hat am Mittwoch eine psychiatrische Fachärztin ihr Gutachten zu dem Angeklagten vorgetragen. Dabei zeichnete sie das Bild eines Mannes, der sich zu Unrecht des zweifachen Mordes beschuldigt und in seinem Leben überhaupt als Opfer der anderen sieht. Er betonte, er habe nichts gemacht. Es sei alles nicht wahr, er sei völlig zu Unrecht in Haft, sagte die Sachverständige für forensische Psychiatrie, Raphaela Basdekis-Jozsa. Seine DNA-Spuren am Tatort könne er sich nicht erklären, auch nicht, wie eine der beiden Leichen auf seinen Dachboden gekommen sei, habe der Mann auf ihre Fragen geantwortet.

Rendsburger Frauenmorde: Angeklagter verwickelt sich in Widersprüche

Alle würden ihn für einen Mörder halten, aber er sei wirklich keiner, habe er betont. Dabei habe sich der 41-Jährige immer wieder in Widersprüche zu eigenen Angaben und zur Aktenlage verwickelt, sagte die Sachverständige. So bestritt er zunächst Kontakte zu Prostituierten und sado-masochistische Sex-Praktiken, um dann einen Kontakt zu einer Prostituierten einzuräumen, mit der er sich einmal in Bremen getroffen, aber für eine Zahlung von 150 Euro nur geredet habe.

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Dann aber habe der Angeklagte, der zuletzt als Möbelpacker arbeitete, ihr auch erzählt, dass ihn mal eine Prostituierte bei einem Umzug angesprochen habe, ob er das auch mal privat für sie machen würde, sagte die Gutachterin. Die sei später ermordet worden, er habe sie aber nicht wiedergesehen, habe er dazu gesagt.

Laut Anklage tötete der 41-Jährige im August 2018 eine 26-Jährige aus Geesthacht und im September 2020 eine 40-Jährige aus Rendsburg zur Befriedigung des Geschlechtstriebes, aus Habgier und heimtückisch. Beide Opfer sollen geschlagen und mit Klebeband gefesselt worden sein, bevor ihnen Plastiktüten über den Kopf gezogen wurden. Die Leiche der 26-Jährigen wurde erst nach dem zweiten Mord auf dem Dachboden des Mannes hinter Kisten versteckt gefunden. (dpa/jw)

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