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Anti-AfD-Demonstranten protestieren am Bürgerhaus Henstedt-Ulzburg, wo die schleswig-holsteinische AfD am Samstag ihren Landesparteitag abhält.
  • Anti-AfD-Demonstranten protestieren am Bürgerhaus Henstedt-Ulzburg, wo die schleswig-holsteinische AfD am Samstag ihren Landesparteitag abhält.
  • Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Nach Pick-up-Angriff: Anschlagsopfer spricht bei Anti-AfD-Demo

Es war ein Angriff, der fassungslos macht: Im Oktober fuhr in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) ein AfDler mit seinem Pick-up in eine Gruppe linker Demonstranten. Vier Menschen wurden dabei teils schwer verletzt, unter ihnen eine schwarze Frau. Am Samstag trat sie nun bei einer Demonstration gegen die AfD am damaligen Tatort auf – mit einer klaren Botschaft.

Etwa 200 Menschen versammelten sich am Samstag vor dem Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg, um gegen die AfD und ihren Landesparteitag zu demonstrieren. Genau an diesem Ort war es am 17. Oktober 2020 zu einem furchtbaren Angriff gekommen: Der damalige AfDler, Melvin S., attackierte mit seinem Pick-up vier linke Demonstranten am Rande einer AfD-Veranstaltung. Die Betroffenen wurden teils schwer verletzt.

Henstedt-Ulzburg: Demo gegen AfD-Landesparteitag

Bei der Demo sprach auch eine Betroffene. Sie forderte, dass die politische Dimension der Tat anerkannt werden müsste: „Ich kämpfe weiter dafür, dass der Anschlag als das gewertet wird, was er ist. Kein Jugendstreich. Keine Notwehr. Kein Unfall. Es ist und bleibt ein rechter und rassistischer Tötungsversuch.“

Es habe sie in erster Linie als schwarze Frau und dann erst als Antifaschistin getroffen, sagte sie in ihrer Rede. „Meine Identität als Schwarze Frau ist und wird immer politisch bleiben – egal wo auf der Welt.“

Hauke Sörensen vom Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg sagte: „Während aktuell bundesweit zurecht mal wieder nach Thüringen geschaut und von Brandmauern gesprochen wird, bleibt die Gemeinde Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein nahezu unbehelligt für ihre Kooperation mit der AfD.“

Prozess: Fahrer wegen versuchten Totschlags angeklagt

Die Demonstranten fordern die Gemeinde auf, ihr Bürgerhaus künftig nicht mehr der AfD zur Verfügung zu stellen: „Es muss endlich Schluss sein mit dem AfD-Treffpunkt im Bürgerhaus Henstedt-Ulzburg und der unerträglichen Unterstützung dieser faschistischen Partei!“

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Gegen Melvin S. begann am 3. Juli vor dem Landgericht Kiel der Prozess. Anklage: versuchter Totschlag. Der heute 22-jährige Fahrer räumte den äußeren Tatablauf zu Prozessbeginn ein, wie das „Abendblatt“ berichtete. Er habe „falsch reagiert“, als am Parkplatz „dunkle Gestalten“ der Antifa auf einen seiner Freunde eingeschlagen hätten. Kurz nach dem Vorfall sei er aus der AfD ausgetreten und distanziere sich nun von seiner damaligen Gesinnung.

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