Kinder getötet: Schon früher Polizeieinsätze bei Familie, Vater mit Rocker-Kontakten
Nach den tödlichen Schüssen in einem Wohnhaus in Glinde bei Hamburg sind am Dienstag neue Einzelheiten der Tat bekannt geworden. Die elf und 13 Jahre alten Söhne sollen regelrecht hingerichtet worden sein. Vieles deutet darauf hin, dass der Vater das Blutbad angerichtet hat. Neben ihm wurde die Waffe gefunden. Nach MOPO-Informationen gab es zuvor öfter Streit in der Beziehung, mehrfach rückte die Polizei an.
Der Vater soll zudem vor einigen Jahren einem kriminellem Motorradclub als Supporter nahegestanden haben. Aus seiner Vorliebe für schwere Maschinen und luxuriöse Autos machte er keinen Hehl und postete entsprechende Fotos auf Social-Media-Kanälen.
Zwei tote Kinder, ihre schwerverletzte Mutter – und der Vater, der sich offenbar selbst richtete: Nach dem schrecklichen Verbrechen am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages in Glinde (Kreis Stormarn) deutet alles darauf hin, dass der Vater das Blutbad angerichtet hat. Nach MOPO-Informationen gab es zuvor öfter Streit in der Beziehung, mehrfach rückte die Polizei an. In der Tatnacht selbst versuchte die Frau noch, die Beamten um Hilfe zu rufen – zu spät.
Nach den tödlichen Schüssen in einem Wohnhaus in Glinde bei Hamburg sind am Dienstag neue Einzelheiten der Tat bekannt geworden. Die elf und 13 Jahre alten Söhne sollen regelrecht hingerichtet worden sein. Wo der Vater und die Mutter Schussverletzungen aufwiesen, gaben die Behörden bisher nicht bekannt. „Die Gutachten werden längere Zeit in Anspruch nehmen“, sagte ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft. So werde beispielsweise auch nach Schmauchspuren gesucht, um zweifelsfrei festzustellen, „wer von allen Beteiligten die Waffe in der Hand hatte“. Gefunden wurde sie neben der Leiche des Vaters.
Glinde: Polizisten finden zwei tote Kinder und den toten Vater
Nachbarn in der Straße Kleiner Glinder Berg hatten am Sonntagabend gegen 23 Uhr den Notruf der Polizei gewählt. Sie hatten Schüsse aus einem der Häuser gehört. Nach Auswertung der eingegangenen Notrufe war klar, dass sich unter den Anrufern auch die angeschossene Mutter befand. Die eingesetzten Polizeikräfte verschafften sich gewaltsam Zutritt zum Haus, als auf ihr Klingeln und Klopfen niemand reagierte. In einem Zimmer im ersten Obergeschoss machten die Einsatzkräfte dann die schreckliche Entdeckung.
Sie fanden einen Mann (44), zwei Kinder (11 und 13 Jahre) und eine schwer verletzte Frau (38). Alle hatten Schussverletzungen. Die Kinder waren bereits tot. Ein Notarzt versuchte noch, den 44-Jährigen zu reanimieren. Ohne Erfolg. Die 38-Jährige Frau wurde in eine Hamburger Klinik eingeliefert und konnte stabilisiert werden, wurde aber in ein künstliches Koma gelegt. Kurz vorher soll sie noch nach ihren Kindern gefragt haben.
Oberstaatsanwalt Christian Braunwarth bestätigte der MOPO, dass aktuell von einem innerfamiliären Hintergrund als Motiv ausgegangen werde. Man ermittle wegen des Verdachts auf ein erweitertes Tötungsdelikt. Noch ist unklar, woher die Waffe stammt.
Spurensuche: Vater soll vor Jahren Motorradclub nahegestanden haben
Der 44-Jährige war in der Gerüstbaubranche tätig, kaufte vor ein paar Jahren das Haus in Glinde samt Nebengebäude. Nachbarn sprechen von einem Wert weit jenseits einer halben Million Euro. In dem Nebengebäude befinden sich mehrere Wohnungen, die vermietet wurden. In das vordere Haus zog der 44-Jährige mit seiner Familie.
Nach MOPO-Informationen soll er vor einigen Jahren einem kriminellem Motorradclub als Supporter nahegestanden haben. Aus seiner Vorliebe für schwere Maschinen und luxuriöse Autos machte er keinen Hehl und postete entsprechende Fotos auf Social-Media-Kanälen. Auf einem dieser Fotos trägt er auch die „Kutte“ eines Motorradclubs. Seine Söhne hatten Klavierunterricht, die Familie soll regelmäßig Fernreisen unternommen haben.
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Die zuständige Staatsanwaltschaft Lübeck erklärte am Dienstag, dass niemand aus der Familie vorbestraft sei. Laut MOPO-Informationen soll es aber bereits einige Polizeieinsätzen in dem Haus gegeben haben. Immer soll es um familiäre Streitigkeiten zwischen dem Vater und der Mutter gegangen sein. Zuletzt soll es Anfang Dezember einen solchen Einsatz gegeben haben.

Laufende Obduktion soll Klarheit über Tatablauf bringen
Die laufenden Obduktionen sollen nun Klarheit über den genauen Tatablauf am ersten Weihnachtsfeiertag bringen. Anhand der gesicherten Spuren und der Obduktionsergebnisse soll dann geklärt werden, ob der Vater die tödlichen Schüsse auf seine Söhne und die beinahe tödlichen Schüsse auf seine Frau abgegeben hat. „Es muss davon ausgegangen werden, dass der 44-Jährige sich seine zum Tod führenden Schüsse selbst beigebracht hat“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die genauen Hintergründe wird wohl nur seine Frau erklären können, die aber liegt noch im künstlichen Koma in der Hamburger Klinik. Am späten Montagnachmittag wurden vor dem Haus in Glinde Blumen abgelegt und Kerzen angezündet. Auf Zetteln stand: „Ich werde Euch nie vergessen“.
Hilfe in schweren Stunden
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Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Viele sprechen Türkisch. mutes.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de