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Nach Ansturm an Nord- und Ostsee: Kommt jetzt wieder ein Verbot für Tagestouristen?

Sylt –

Das Wetter war fantastisch. Tagestouristen fielen an Pfingsten in Scharen in den beliebten Orten an Nord- und Ostsee ein, bis gar nichts mehr ging. Scharbeutz (Kreis Ostholstein) machte komplett dicht, auf Sylt musste die Polizei anrücken, weil an einem Strandabschnitt zu viel los war. Dabei war dort Tagestourismus eigentlich verboten. Der zuständige Kreis schließt nicht aus, dass weitere Verbote von Tagestourismus kommen. 

Eigentlich herrschte auf der Nordseeinsel für das Pfingstwochenende ein Betretungsverbot für Tagesgäste. Doch offenbar wurde das nicht ausreichend kontrolliert. Am beliebten Strandabschnitt Buhne 16 tummelten sich etwa 3000 Gäste, allein 100 Menschen standen an den Toiletten an. Die Polizei rückte an und sperrte den Strand, damit sich nicht noch mehr Besucher vor den Klohäuschen sammelten.

Ansturm auf Sylt: Kommt neues Verbot für Tagestouristen? 

Der Betreiber der Buhne 16 räumte mittlerweile in der „Sylter Rundschau“ ein, dass man „die Situation im Vorwege ein bisschen verkannt“ habe. Doch wären nicht Corona-Zeiten, hätte kein Hahn danach gekräht, wie die Situation am Strand war, so der Betreiber. Kampens Tourismusdirektorin Birgit Friese sagte der Zeitung: „Das Land Schleswig-Holstein hat mal eben von jetzt auf gleich die Türen zu unserer Insel geöffnet.“ Die Zeit für eine passende Vorbereitung habe gefehlt.

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In Scharbeutz und Haffkrug an der Lübecker Bucht war der Ansturm am Pfingstmontag sogar so groß, dass die Bürgermeisterin kurzerhand den Zugang absperren ließ. Es wurden Straßensperren errichtet, Besucher konnten nur noch aus dem Ort hinausfahren, aber nicht mehr hinein. Um 12.30 Uhr wurde die Zufahrt nach Scharbeutz dicht gemacht. 5500 zusätzliche Autos waren zu diesem Zeitpunkt im Ort. Hotels, Ferienwohnungen, Plätze für Wohnmobile – alle zu 100 Prozent ausgebucht. „Es ging nicht darum, jemanden zu ärgern. Wir wollen, dass sich Gäste und Einheimische gleichermaßen wohlfühlen“, erklärt Bürgermeisterin Bettina Schäfer im Gespräch mit der MOPO die Gründe für die Absperrung. 

„Tourismus in Deutschland wird boomen“

Übervolle Urlaubsorte an Nord- und Ostsee – geht das jetzt den ganzen Sommer so weiter? Gut möglich, denn coronabedingt fällt für viele Urlauber die Reise ins Ausland aus. Ein Tagestrip an Nord-oder Ostsee ist für viele Norddeutsche eine naheliegende Alternative. 

„Viele sind vielleicht noch nicht bereit, im Ausland Urlaub zu machen. Tourismus in Deutschland wird boomen“, sagt Bettina Schäfer. Dass Scharbeutz noch einmal abgesperrt werden könnte, hält sie daher durchaus für möglich.

Möglicherweise ist aber auch Entlastung in Sicht. Laut Schäfer ist derzeit nämlich eine App in Entwicklung, die über die touristische Situation in der Lübecker Bucht informieren soll. Wie voll sind die Strände? Wo ist die Auslastung noch im annehmbaren Bereich? Fragen wie diese sollen in dieser App beantwortet werden. Bis zum Sommer soll die Applikation fertig und verfügbar sein.

St. Peter-Ording: Auslastung wie im Hochsommer

Im Kreis Nordfriesland, zu dem beliebte Orte wie Sylt und St. Peter-Ording gehören, rechnet man in dieser Saison weiterhin mit verstärktem Andrang. „In St. Peter-Ording haben wir jetzt bereits eine Auslastung von 80 bis 90 Prozent – wie sonst im Hochsommer“, so ein Kreissprecher zur MOPO. Man erwarte in dieser Saison mehr Tagesgäste. Wenn die Corona-Infektionen wieder steigen oder mit enormen Andrang zu rechnen ist, sei nicht ausgeschlossen, dass eine erneute Allgemeinverfügung zum Ausschluss von Tagesgästen beschlossen werde, so der Sprecher. 

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