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Das schwimmende LNG-Terminal «Höegh Gannet» liegt am Kai des Industriehafens.
  • Auf dem schwimmenden LNG-Terminal wird flüssiges Erdgas für den Transport in Pipelines aufbereitet. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Dreckschleuder: LNG-Terminal pustet massenhaft Schadstoffe in die Luft

Wie viele Emissionen ein LNG-Terminal ausstoßen darf, ist eigentlich durch Höchstwerte geregelt. Doch das Terminal in Brunsbüttel bläst deutlich mehr Schadstoffe in die Luft – wie kann das sein?

Wie die SHZ berichtet, dürften die Emissionen des LNG-Terminals in Brunsbüttel teils sieben Mal höher sein als eigentlich erlaubt. Die genauen Werte sollen erst Mitte August ermittelt werden – doch dass das Terminal einer wahren Drecksschleuder gleicht, ist schon länger bekannt. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) sagte gegenüber der SHZ, dass sein Amt schon bei der Genehmigung „Überschreitungswerte vom 1,4- bis 7-fachen der Grenzwerte zugelassen“ hat.

Wegen „europäischer Energiekrise“: Ministerium genehmigt zu hohen Schadstoff-Ausstoß von LNG-Terminal

Die ausgestoßenen Stoffe sind alle gesundheitsschädlich. Unter anderem können Stickoxide das Risiko von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Warum hat das Ministerium trotzdem das Überschreiten der Grenzwerte erlaubt? Ein Sprecher von Umweltminister Goldschmidt begründet die Maßnahme mit der „europäischen Energiekrise“, die durch das Wegbrechen russischen Erdgases entstanden sei. Es seien „umgehende Maßnahmen zur Erreichung der deutschen Energiesicherheit“ notwendig geworden.

Laut Angaben des Ministeriums bestehe für die Anwohner rund um das Terminal keine Gefahr. Die erhöhten Schadstoffwerte seien demnach nur am Schornstein des schwimmenden Terminals erlaubt. Ohnehin sei nicht gesagt, dass RWE die höheren Grenzwerte voll ausnutze.

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Das Überschreiten der Grenzwerte sorgt für Kritik bei Umweltschützern. Reinhard Knof vom Klimabündnis gegen LNG hält die Maßnahme für rechtswidrig. Ausnahmeregeln seien nur im „Einzelfall“ erlaubt und nur wenn „einzelne Anforderungen“ nicht erfüllt werden können – doch diese Ausnahmeregelungen seien für alle drei in Betrieb befindlichen Terinals erteilt worden, sagt Knof.

Zudem würde die Weltgesundheitsorganisation schon die geltenden Grenzwerte für viel zu hoch halten – „ganz zu schweigen von den genehmigten höheren“. „Die Schadstoffe, denen die Wohnbevölkerung ausgesetzt ist, hängen nicht nur von der Höhe der Schornsteine ab, sondern auch von der Wetterlage und der Windrichtung“, sagt der Umweltschützer. Er habe Widerspruch beim Land eingelegt und fordert, die Genehmigung der höheren Grenzwerte zu widerrufen. (mp)

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