In Kita bei Hamburg: Sexuelle Übergriffe bei „Gefängnisspiel“
In einer Quickborner Kita sind während des Spielens offenbar mehrere ältere Jungs jüngeren Mädchen gegenüber sexuell übergriffig geworden. Der Vorfall war bekannt geworden, nachdem sich eines der Mädchen seiner Tante anvertraut hatte. Was der Träger, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), dazu sagt – und welche Konsequenzen inzwischen gezogen wurden.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
In einer Quickborner Kita sind während des Spielens offenbar mehrere ältere Jungs jüngeren Mädchen gegenüber sexuell übergriffig geworden. Der Vorfall war bekannt geworden, nachdem sich eines der Mädchen seiner Tante anvertraut hatte. Was der Träger, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), dazu sagt – und welche Konsequenzen inzwischen gezogen wurden.
Zu den Übergriffen unter den Kindern soll es im Frühjahr bei einem sogenannten „Gefängnisspiel“ gekommen sein. In der Kita Talstraße werden 150 Kinder betreut. Zum Zeitpunkt des Vorfalls war keine Aufsicht bei den Kleinen, was eine genaue Rekonstruktion schwer macht, erklärt Sozialfachwirtin Thekla Kowalleck der MOPO. Sie fungiert als pädagogische Fachberatung für die 20 Kindergärten mit rund 1800 Kindern im DRK-Kreisverband Pinneberg.
Kita Talstraße in Quickborn: Übergriffe bei „Gefängnisspiel“
„Wir wissen nicht genau, wann es war und auch nicht, wer genau dabei war. Wir haben nur die Erzählungen der Kinder, die häufig variieren.“ Was laut Kowalleck aber klar ist: „Es gab dieses Spiel, bei dem die Jungs die Mädchen festgehalten haben und Dinge getan haben, bei denen sie sich nicht wohlgefühlt haben. Offenbar ist das mehrfach vorgekommen.“
Eines der Mädchen, die drei bis vier Jahre alt sind, hatte seiner Tante von den Übergriffen beim Spielen erzählt. So war der Vorfall überhaupt bekannt geworden. Die betroffenen Jungs sind fünf Jahre alt. Kowalleck betont, dass sogenannte Doktor- oder Neugierspiele in dem Alter ein normaler, kindlicher Entwicklungsschritt seien. In dem aktuellen Fall sei dies aber aus dem Ruder gelaufen und es hatte zwischen älteren, größeren Jungen und den jüngeren Mädchen ein Machtgefälle gegeben.
Kita Quickborn: Machtgefälle beim Doktorspiel
In der Kita läuft nun schon mehrere Wochen lang die Aufarbeitung der Ereignisse, dessen traumatische Folgen für einige der Kinder noch nicht absehbar sind. Dabei gehe es vor allem um die Frage: Wie konnte das passieren? Dazu sagt Kowalleck: „Eigentlich haben wir unser internes Jugendschutzkonzept, und da muss natürlich jetzt nachjustiert werden, also zu schauen: Was muss nachgeholt werden? Wo gab es Versäumnisse?“ Als „Hauptkonsequenz“ hat das DRK zwei Kolleg:innen, die von dem Vorfall hauptsächlich betroffen waren, aus dem Haus genommen und innerhalb des Trägers versetzt, unter anderem die Kita-Leitung.
Das könnte Sie auch interessieren: Dramatische Lage in Hamburger Osten: Hilfe, wir brauchen dringend Kinderärzte!
„Das sind beides langjährige Mitarbeiter, die sich noch nie etwas haben zuschulden kommen lassen“, erklärt Kowalleck. Auch die betroffene Kita-Gruppe gibt es so nicht mehr. Nun gehe es darum, das Trauma aufzuarbeiten und das Vertrauen zu Kindern und Eltern wiederherzustellen. Mit Hilfe von zwei externen Mitarbeiter:innen, die geschult sind in der Aufarbeitung von solcher Art Traumata, arbeite man in der Kita Talstraße jetzt gut zusammen.
Übergriffe in Kita bei Hamburg: Folgen nicht absehbar
„Aber das ist schon eine große Herausforderung“, so die Sozialfachwirtin. Nach dem Vorfall sei allen Eltern, die das Vertrauen in die Einrichtung nicht mehr hatten, die Möglichkeit gegeben worden, sofort zu kündigen. Acht Familien hätten dies getan und haben sofort einen Platz in anderen Kitas bekommen. In der Kita Talstraße ist noch nicht von einem normalen Ablauf zu sprechen, schildert Kowalleck. Vor allem, da sich der Alltag mit einer neuen Leitung zunächst noch einspielen müsse, aber man sei auf einem sehr guten Weg.