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Die nachgebauten Wikingerhäuser von Haithabu (Archivbild). Ein Sondengänger fand hier ein Säckchen mit wertvollem Schmuck.
  • Die nachgebauten Wikingerhäuser von Haithabu (Archivbild). Ein Sondengänger fand hier ein Säckchen mit wertvollem Schmuck.
  • Foto: picture alliance/dpa/Carsten Rehder

In historischer Wikinger-Siedlung: Azubi macht unglaublichen Fund

Rund 800 Jahre lang lag ein Säckchen mit wertvollem Schmuck und Münzen in der Erde bei Haithabu. Nun hat ein Sondengänger den sogenannten Hortfund entdeckt. Die Archäologen sind begeistert.

Unweit der Welterbe-Stätte Haithabu-Danewerk hat ein Sondengänger auf einer landwirtschaftlichen Fläche Münzen und Goldschmuck gefunden, die dort vor rund 800 Jahren versteckt wurden. Zu den bemerkenswertesten Funden gehören zwei goldene, mit Steinen besetzte Ohranhänger, wie das Archäologische Landesamt am Freitag mitteilte. Sie stammen wohl aus der Zeit um 1100 und stehen in der Tradition byzantinischer Goldschmiedearbeiten. Astrid Tummuscheit vom Archäologischen Landesamt sagte, sie sei einen Moment sprachlos gewesen, als sie die Anhänger gesehen habe – und sie sei schon lange dabei.

Münze, Ringe, Ohranhänger: Eine Mitarbeiterin des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein präsentiert den Sensationsfund. picture alliance/dpa/Frank Molter
Mitarbeiter des Landesamtes haben mit Hilfe von Detektoren den Schmuck aus der Zeit um 1100 gefunden.
Münze, Ringe, Ohranhänger: Eine Mitarbeiterin des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein präsentiert den Sensationsfund.

Wikinger-Siedlung: Sondengänger findet Schmuck und Münzen

Ein weiteres besonderes Fundstück ist eine vergoldete Pseudomünzfibel. Es handele sich um die Nachahmung einer islamischen Münze, die in skandinavischer Tradition zu einer Gewandschließe (Fibel) umgearbeitet worden sei, sagte Tummuscheit. Zudem wurden zwei vergoldete steinbesetzte Fingerringe, eine kleine Ringfibel sowie etwa 30 zum Teil stark fragmentierte Silbermünzen gefunden. An mehreren Münzen sind Textilreste, daher gehen die Experten davon aus, dass sich die Fundstücke in einem Stoffbeutel befanden, als sie im Boden vergraben wurden.

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Als Hortfund bezeichnen Archäologen Dinge, die in der Vergangenheit versteckt und nun wiederentdeckt wurden. In diesem Fall vergrub vor Hunderten Jahren wahrscheinlich ein Reisender seinen Besitz, vermutlich um ihn später wieder an sich zu nehmen. Dazu kam es jedoch nicht. Wer die Person gewesen sei, sei für Archäologen nicht so interessant, sagte der Leiter des Landesamtes, Landesarchäologe Ulf Ickerodt. Aber der Fund sei spannend. „Die Objekte haben weitreichende kulturelle Bedeutung.“

Azubi: „Ich bin ungefähr zehn Meter gelaufen, als das Signal kam“

Gefunden hat den kleinen Schatz der Sondengänger in Ausbildung, Nicki Andreas Steinmann – an seinem dritten Ausbildungstag. In Schleswig-Holstein braucht man als Sondengänger eine Genehmigung vom Archäologischen Landesamt, sie wird erst nach Bestehen einer Prüfung beim Landesamt ausgestellt. Wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind praktische Übungen, wie Steinmann sie am Fundtag absolviert hatte. „Ich bin ungefähr zehn Meter gelaufen, als das Signal kam“, sagte er am Freitag. Er habe etwas gegraben und es golden schimmern gesehen. Er und sein Ausbilder riefen sofort die Archäologen, die die Funde professionell ausgruben.

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Der Schatz wurde in unmittelbarer Nähe von Haithabu versteckt, allerdings erst nachdem die ehemalige Wikinger-Siedlung bereits endgültig zerstört worden war. Nach Angaben der Archäologen stammen die Münzen nach erster Einschätzung aus der Regierungszeit des dänischen Königs Waldemar II. (1202 – 1241). (mp/dpa)

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