Gravierender Personalmangel: So will St. Peter-Ording Mitarbeiter anlocken
Auch in St. Peter-Ording fehlen Kellner und Tresenkräfte, Hotelfachfrauen und Köche. In dem beliebten Nordseebad versucht man dem Problem nun mit einem neuen Konzept zu begegnen – einem Wohlfühlprogramm für Mitarbeiter.
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Auch in St. Peter-Ording fehlen Kellner und Tresenkräfte, Hotelfachfrauen und Köche. In dem beliebten Nordseebad versucht man dem Problem nun mit einem neuen Konzept zu begegnen – einem Wohlfühlprogramm für Mitarbeiter.
St. Peter-Ording, die „größte Sandkiste der Welt “, hat ein Problem: Mitarbeiterschwund bei gleichbleibend hoher Gästezahl. Während im Jahr 2021 trotz Pandemie mehr als 1,5 Millionen touristische Übernachtungen gezählt wurden (2019: 1,6 Millionen Übernachtungen; Quelle: Statista), trieben Kurzarbeit, befristete Verträge und unbezahlbare Mieten an Urlaubsorten massenhaft Angestellte aus der Branche.
Deshalb gründeten fünf Hotel- und Restaurantbetriebe im Oktober 2020 das „Nordsee-Kollektiv“. Mit einem ganz neuen Konzept wollen sie Personal nach „SPO“ anlocken.
St. Peter-Ording: Wohn- und Freizeitangebote für Mitarbeiter
Im Zentrum des Projekts steht das „Crew House“: eine Wohngemeinschaft mit 16 möblierten Zimmern für die Mitarbeiter, die laut „Kollektiv“-Geschäftsführerin Diana Bramman zu günstigen Konditionen für ein halbes oder ein ganzes Jahr angemietet werden können. Neuankömmlinge sollen so Zeit bekommen, sich nach einer Wohnung umzusehen. Das Fitnessstudio „Power House“ samt Trainern könne rund um die Uhr kostenlos genutzt werden. Daneben winken Einkaufsrabatte im Ort, vergünstigte Zugänge zu Freizeitangeboten und E-Scooter.
Die Idee, bei der Mitarbeitersuche gemeinsame Sache zu machen, kam den Gründungsbetrieben schon vor etwa drei Jahren, berichtet Christian Sroka vom „Heimathafen“-Hotel im Gespräch mit der MOPO. „In St. Peter-Ording sind wir sehr gut vernetzt. Der Konkurrenzgedanke tritt vor dem gravierenden Personalmangel in den Hintergrund“, so der Marketing-Chef. Schon vor der Corona-Krise seien die Fachkräfte lieber in die Großstädte gegangen.
Mit den Angeboten des „Nordsee-Kollektivs“ wolle man dafür sorgen, dass die Mitarbeiter dauerhaft bleiben. Auch wenn das Projekt noch im Aufbau sei, gebe es bereits gute Resonanz auf die vielfältigen Angebote. Die Angestellten schätzten den Austausch mit den anderen Betrieben. Mittlerweile seien drei weitere Unternehmen in das Netzwerk aufgenommen worden.
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Die Zahl der offenen Stellen variiere, es seien aber insgesamt stets mehr als 20, sagt „Nordsee-Kollektiv“-Geschäftsführerin Diana Bramman der MOPO. Von Personalsachbearbeiterin über Kosmetiker und Köchin bis hin zum Sommerjobber ist alles dabei. Die offenen Stellen sind auf der Webseite des Kollektivs einsehbar. Es gibt auch die Möglichkeit, für eine Woche in das „Crew House“ zu ziehen und in alle Betriebe reinzuschnuppern.
Das „Nordsee-Kollektiv“ hat noch viele Pläne: So soll es bald Anwerbe-Events und weitere Veranstaltungen geben. Geschäftsführerin Diana Bramman plant zudem eine Mitarbeiter-App für einen noch besseren Austausch.