Ein ETL 180 Gasrohr wird auf dem Rohrlagerplatz von Gasunie Deutschland in Brunsbüttel abgesetzt. (Archivbild)
  • Die Baustelle der LNG-Pipeline in Brunsbüttel: Unbekannte haben die fertige Trasse Ende 2023 sabotiert. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Gas-Pipeline im Norden angebohrt: Schaden deutlich höher – wer steckt dahinter?

Unbekannte haben schon vor einigen Wochen die neue LNG-Trasse in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) angebohrt. Die Schäden sind nach Angaben des Betreibers Gasunie weitgehend behoben, fielen aber deutlich höher aus als zunächst bekannt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage.

Ende November 2023 seien bei einer Druckprobe der im Bau befindlichen Pipeline im Raum Pinneberg mehrere Undichtigkeiten festgestellt worden, die auf einen Fremdeingriff zurückzuführen seien, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die etwa 55 Kilometer lange Leitung verbindet das Terminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) mit dem bestehenden bundesweiten Gasnetz.

LNG-Pipeline in Brunsbüttel angebohrt: Bundesanwalt ermittelt

Zunächst hatten die Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags berichtet, dass Unbekannte kleine Löcher in die Röhre gebohrt haben sollen. Der „Spiegel“ berichtete am Dienstag von mindestens acht Löchern und einem geschätzten Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro. Die Bundesanwaltschaft äußerte sich nicht zu dem laufenden Verfahren. Ermittelt werde gegen unbekannt, Hinweise wie ein Bekennerschreiben habe es nicht gegeben.

Gasunie hatte nach eigenen Angaben unmittelbar nach dem Entdecken der Undichtigkeiten die Polizei informiert. „Die zuständigen Behörden ermitteln in alle Richtungen“, teilte ein Sprecher mit. Inzwischen seien alle Fehlstellen an der rund 55 Kilometer langen Leitung lokalisiert und ein Großteil bereits repariert worden. Die letzten Reparaturen sollen in den kommenden Tagen vorgenommen werden, sofern das Wetter es erlaube.

Das könnte Sie auch interessieren: Elf Monate Bauzeit, 300 Millionen Euro: Anleger für LNG-Terminal übergeben

Der Generalunternehmer werde seine Arbeiten nach der geplanten Unterbrechung zum Jahreswechsel wieder aufnehmen, um die restlichen etwa 300 Meter Rohrlänge zu verlegen. Wenn die Leitung fertiggestellt sei, werde sie einer zusätzlichen Überprüfung unterzogen. „Wir planen, die Leitung im Februar in Betrieb nehmen zu können“, teilte das Unternehmen mit.

Die Einspeisung der aktuell maximal möglichen LNG-Mengen aus dem schwimmenden Terminal in Brunsbüttel sei weiterhin über eine rund drei Kilometer lange Gasleitung zwischen LNG-Terminal und dem regionalen Gasverteilnetz in Schleswig-Holstein gesichert. In der Vergangenheit hatten auch Klima-Aktivisten mit Blockaden für Einsätze an der LNG-Pipeline gesorgt. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp