Reetgedeckte Ferienhäuser auf Sylt (Archivbild).
  • Reetgedeckte Ferienhäuser auf Sylt (Archivbild).
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Ferienwohnungen: Auf Sylt ist heute der große Tag der Entscheidung

Zu viele Ferienwohnungen, kaum noch Platz für Einheimische: Wieviel Tourismus kann Sylt noch ertragen? Am Donnerstag soll auf der Insel eine wegweisende Entscheidung darüber fallen, ob künftig noch Unterkünfte für Urlauber gebaut werden dürfen oder nicht.

Nun hängt es am Votum der Gemeindevertretung in Westerland, ob der Bestand an Ferienwohnungen auf dem jetzigen Stand bleibt oder ob noch neue entstehen dürfen. Die Chancen für Ersteres stehen gut, wie der NDR berichtet: Bereits am Montag hatte sich der Bauausschuss der Gemeinde Sylt parteiübergreifend und einstimmig dafür ausgesprochen, das sogenannte Beherbergungskonzept zu beschließen.

Das würde bedeuten: Keine Baugenehmigungen für Touristen-Wohnungen mehr, dafür die Festschreibung von Dauerwohnraum für Inselbewohner. Auch für den Neubau von Hotels soll es dem Bericht zufolge höhere Hürden geben: Sie müssten zum Beispiel etwas bieten, das es auf Sylt so noch nicht gibt.

Sylt wehrt sich gegen neue Ferienwohnungen

Sylts parteiloser Bürgermeister Nikolas Häckel spricht von einem gravierenden Beschluss, um den Tourismus verträglich zu gestalten. Das Ziel sei, die Ressourcen der Insel zu schützen und den Syltern ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, steht an der Promenade. (Archiv) picture alliance/dpa/Carsten Rehder
Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, steht an der Promenade.
Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, steht an der Promenade. (Archiv)

Das Beherbergungskonzept wurde von der Lübecker Cima Beratung + Management GmbH im Auftrag der Gemeinde erstellt und schon im Mai 2022 vorgestellt. Die Menge der Wohnungen, die durch Ferienwohnungen und Nebenwohnsitze dem Markt entzogen würde, sei immens hoch, heißt es in dem Gutachten.

Zu viele Ferienwohnungen gefährden Sylts Infrastruktur

Die gravierendsten Folgen: ein zunehmender Mangel an bezahlbarem Dauerwohnraum und Verkehrsbelastungen. In einigen Lagen gefährde dies dem Konzept zufolge bereits das Ortsteilleben, da immer weniger dauerhaft auf der Insel Wohnende für Ehrenamt, soziale Einrichtungen oder auch als Arbeitskraft zur Verfügung stünden.

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7500 Ferienunterkünfte stünden nach NDR-Informationen 11.000 Dauerwohnungen gegenüber. „Das reicht nicht, um eine Infrastruktur aufrechtzuerhalten“, so der Cima-Projektleiter Uwe Mantik. (mp)

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