Einmal noch zum Wacken Open Air: Das Drama um Michaels letzten Wunsch
Michael weiß, dass er wohl nicht mehr lange leben wird. Noch einmal Wacken, noch einmal Iron Maiden – das war sein Herzenswunsch. Den wollten die Helfer des ASB-Wünschewagens erfüllen. Seit Wochen war die Tour fest geplant. Doch dann drohte das Wetter alles zunichte zumachen. Das Wacken Open Air ist lange vorbei. Doch noch immer sorgt das Drama um Michaels letzten Wunsch im Netz für Rührung. Die ganze Geschichte.
Michael weiß, dass er wohl nicht mehr lange leben wird. Noch einmal Wacken, noch einmal Iron Maiden – das war sein Herzenswunsch. Den wollten die Helfer des ASB-Wünschewagens erfüllen. Seit Wochen war die Tour fest geplant. Doch dann drohte das Wetter alles zunichte zumachen. Das Wacken Open Air ist lange vorbei. Doch noch immer sorgt die Geschichte um Michaels letzten Wunsch im Netz für Rührung. Die MOPO sprach mit Gunnar Christiansen (42), der alles dransetzte, Michaels Traum doch noch wahr werden zu lassen.
Die Familie von Michael (65), die darum bat, keine Details zu seiner Krankheit und zu seinem Leben zu veröffentlichen, war tieftraurig. Einen Tag vor dem großen Abend kam der Anruf. Das Festivalgelände glich nach dem Dauerregen einem Sumpf, der Veranstalter konnte den Transport des todkranken Mannes nicht sicher gewährleisten. Verständlich. Aber ein Schock für den Mann aus einem kleinen Ort im Kreis Segeberg. „Auch meine Kollegin Nina und ich bekamen die bittere Absage“, sagt „Wunscherfüller“ Gunnar Christiansen (42), der Michael begleiten wollte. Doch der ehrenamtliche Helfer nahm die Absage nicht einfach so hin. Irgendwie musste es doch klappen.
Retter des Deutschen Roten Kreuzes versprachen Hilfe
Der Rettungssanitäter, der hauptberuflich bei den Seenotrettern arbeitet, schrieb bei Facebook in zwei Wacken-Gruppen und bat um Hilfe. „Innerhalb kürzester Zeit explodierte mein Postfach. Alle wollten helfen. Hubschrauber, Agrarfahrzeuge aller Art, ein im Schlauchboot crowdsurfender Michael – es kamen etliche Vorschläge“, erzählt Gunnar Christiansen. Schließlich waren es die Retter des Deutschen Roten Kreuzes aus Kaltenkirchen, die die erhoffte Hilfe anboten. Sie waren hinter der Bühne für die Koordination des Rettungsdienstes zuständig und versprachen: „Michael wird Iron Maiden sehen!“
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Und so kam es. Als der „Wünscheerfüller“ und seine Kollegin den Mann und dessen Familie mit dem Wünschewagen abholten, flossen Tränen der Freude. Kaum zu fassen, dass es doch noch klappen sollte. In einem Iron-Maiden-Shirt und Kutte wurde Michael auf der Trage zum Wagen gebracht, vorbei an den winkenden Nachbarn. Nicht die einzige Überraschung: In Wacken angekommen, wurde der Wünschewagen mit Blaulicht eskortiert – direkt bis zur Bühne. Auf dem Weg zur Bühne gab es ein Spalier von den Rettungsdienstlern, sie schenkten Michael ein Shirt und Patches für seine Kutte. „Es war unglaublich, direkt vor der Bühne zu stehen, vor zehntausenden Fans. Es wurde mitgesungen, gelacht und Tränen des Glücks, der Freude, aber auch der Trauer flossen“, sagt Gunnar Christiansen.
Wünschewagen von zwei Feuerwehrautos gestoppt
Nahe seines Heimatortes war es schon 1.30 Uhr, als der Wünschewagen auf dem Rückweg wenige Kilometer vor Michaels Zuhause auf einmal von zwei Feuerwehrautos gestoppt wurde. Was sollte das denn? Ein Feuerwehrmann eilte ans Fenster und rief: „Wir sind euer Geleitschutz nach Hause.“ Es waren Michaels Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr. Sie hatten gewartet und eskortierten ihn mit Blaulicht nach Hause – wo auch die Nachbarn gewartet hatten und ihn empfingen.
Der unvergessliche letzte Wunsch sorgt im Netz für große Anteilnahme und Rührung. Zehntausende Likes, Hunderte Kommentare, Tausende neue Follower. „Solch eine Resonanz hatten wir noch nie. Dabei erfüllen wir regelmäßig letzte Wünsche“, sagt Gunnar Christiansen. Doch er muss zugeben: Auch für ihn war die Reise nach Wacken die bisher emotionalste Fahrt.