Atom-Meiler mit turbulenter Geschichte: Akw Brokdorf geht vom Netz
Ende einer Ära im Norden: Das letzte Atomkraftwerk in Schleswig-Holstein geht Silvester in der letzten Minute vor Mitternacht vom Netz. Das Akw an der Elbe hat eine turbulente Geschichte.
Die Stilllegung des letzten Atomkraftwerks in Schleswig-Holstein zum Jahresende bedeutet für Energieminister Jan Philipp Albrecht zugleich einen Aufbruch. „Der konsequente Ausbau der Erneuerbaren Energien wird nicht nur die Versorgung mit Strom und Wärme sichern“, sagte der Grünen-Politiker am Montag im Akw Brokdorf. Mit Beginn des kommenden Jahres wird es keinen Strom mehr erzeugen. „Er stellt auch eine große Chance für die Modernisierung unseres Landes, für klimaneutralen Wohlstand und Arbeitsplätze mit Zukunft dar.“
Ab 2022: Akw Brokdorf wird keinen Strom mehr erzeugen
Die Kraftwerke Krümmel und Brunsbüttel wurden nach schweren Pannen schon vor Jahren abgeschaltet. „Über Jahrzehnte hinweg haben Kernkraftwerke aus dem hohen Norden einen Beitrag zur gesamten Stromversorgung geleistet“, sagte Albrecht. Im Zuge des gesetzlich beschlossenen Atomausstiegs gehe nun der letzte Meiler vom Netz.
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Albrecht dankte den Beschäftigten: „Sie haben hier über Jahrzehnte sehr verantwortungsbewusst einen wichtigen Dienst für die Allgemeinheit geleistet und dabei täglich den sicheren Betrieb der Anlage gewährleistet“. Das nötige ihm größten Respekt ab. Ihm sei auch bewusst, dass die letzten Tage des Kraftwerksbetriebs bei den Mitarbeitenden eher Wehmut als Freude auslösten.
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Alle 193 Brennelemente aus dem Reaktorkern kommen im Januar in ein Lagerbecken und nach vier Wochen in das Standortzwischenlager. Das Akw erzeugte seit 1986 gut 360 Milliarden Kilowattstunden Strom. Gegen den Bau hatten im Februar 1981 gut 100.000 Menschen demonstriert. Es gab Krawalle mit der Polizei, wie auch bei Protesten von 40.000 im Juni 1986. Das Akw war eines der am wenigsten störanfälligen in Deutschland. Ende 2017 beantragte Betreiber „PreussenElektra“ als Konsequenz aus dem Atomausstiegsbeschluss die Stilllegung. Der Abbau könnte bis 2040 dauern. (vd/dpa)