Familien-Mord in Glinde: Das Rätsel um die Waffe
Die Bluttat von Glinde (Kreis Stormarn) beschäftigt weiterhin die Ermittler der Polizei. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte ein Familienvater seine beiden Söhne mit Kopfschüssen hingerichtet und seine Frau durch Schüsse schwer verletzt. Danach nahm er sich das Leben. Nach den Befragungen der Ehefrau kommen immer mehr Details zu dem schrecklichen Verbrechen heraus.
Die Bluttat von Glinde (Kreis Stormarn) beschäftigt weiterhin die Ermittler der Polizei. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte ein Familienvater seine beiden Söhne erschossen und seine Frau durch Schüsse schwer verletzt. Danach nahm er sich das Leben. Nach den Befragungen der Ehefrau kommen immer mehr Details zu dem schrecklichen Verbrechen heraus.
Die Geschehnisse vom 26. Dezember vor den Toren Hamburgs beschäftigen viele Menschen noch immer. Nach einem Notruf fanden Polizei und Rettungskräfte in einem Haus an der Straße Kleiner Glieder Berg drei Tote und eine schwer verletzte Frau. Schnell war klar: Bei den Toten handelte es sich um einen Familienvater (44) und die beiden Söhne (11 und 13 Jahre). Die Ehefrau (38) wurde schwer verletzt.
Glinde: Vater tötet Söhne und verletzt seine Ehefrau
Die 38-Jährige wurde in eine Hamburger Klinik transportiert. Hier wurde sie notoperiert und in ein künstliches Koma gelegt. Vorher fragte sie noch, wie es ihren Kindern gehe. Die traurige Wahrheit erfuhr sie erst Tage später, als sie erwachte und von der Kripo vernommen wurde. Laut der Lübecker Staatsanwaltschaft bestehe kein vernünftiger Zweifel daran, dass die Schüsse vom Vater abgegeben wurden.
Wie die MOPO erfuhr, wiesen die toten Kinder Kopfschüsse auf. Die Ehefrau wurde von mehreren Projektilen getroffen. Den Vater, der sich mit der Waffe hinrichtete, versuchte der Notarzt zu reanimieren. Ohne Erfolg.
Glinde: Familie war dem Jugendamt bekannt
Schon in der Vergangenheit waren Beamte wegen Streitigkeiten in das Haus gerufen worden. Einmal soll der 44-Jährige seine Frau krankenhausreif geprügelt haben. Auch das Jugendamt im Kreis Stormarn war darüber informiert. Das Paar wurde zu einen Gespräch vorgeladen. Im Anschluss daran wurde es an eine Beratungsstelle verwiesen. Ob dieses Angebot angenommen wurde, ist unklar. Eine Kindeswohlgefährdung lag laut einer Behördensprecherin nicht vor.
Gerüchte um Rocker-Kontakte des Vaters machten die Runde. Ein paar Tage nach der Tat kam heraus, dass der Mann in Horn eine Kneipe gepachtet hatte, diese aber nicht eröffnen konnte weil ihm die Erteilung einer Konzession versagt wurde. Wegen des pandemiebedingten Personalengpasses in der zuständigen Behörde konnte ihm eine Bearbeitung nicht vor Frühjahr 2022 in Aussicht gestellt werden. Die Pacht aber musste er trotzdem bezahlen. Die Schriftart des Kneipennamen gleicht der, die eine kriminelle Rocker-Gang nutzt.
Glinde: Woher kam die Tatwaffe?
Auf MOPO-Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft antwortet diese, dass Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz laufen. Dabei fokussieren sich die Ermittler darauf, woher der 44-Jährige die Tatwaffe hatte. Er war nicht im Besitz eines Waffenscheins. Angaben zum Fabrikat und Kaliber will die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
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Wie die MOPO erfuhr, ergaben weitere Aussagen der Frau, dass die Eheleute schon den ganzen Tag gestritten hätten. Man habe sich gegenseitig Vorwürfe gemacht. Die Kinder waren dabei auch im Haus und bekamen die Streitigkeiten mit. Am späten Abend dann habe der Vater unvermittelt eine Waffe gezogen und die Schüsse abgegeben.