Sicherheit an Sylts Stränden: „Dann braucht es ein Alkoholverbot“
Sonne, Strand und ganz viel Alkohol: Für die Party-Touristen, die über Pfingsten auf Sylt feierten, war genau das ein Riesenspaß. Für die Rettungsschwimmer bedeutete es Schwerstarbeit. Sind sie im Sommer hoffnungslos überlastet, wenn noch mehr 9-Euro-Gäste auf die Insel strömen? Die MOPO hat mit der Deutschen Lebens-Rrettungs-Gesellschaft (DLRG) gesprochen.
Schnapsleichen schlafen ihren Rausch in der prallen Mittagshitze aus. Betrunkene torkeln am Wasser herum. Über Pfingsten machten etliche Party-Touristen Westerland zum Ballermann – Trichter-Saufen inklusive.
Die MOPO-Reporter beobachteten, wie die Rettungsschwimmer am Strand immer wieder Betrunkene wecken mussten, um zu prüfen, ob sie noch bei Bewusstsein sind. Wie sicher sind Sylts Strände im Sommer, wenn noch mehr Party-Gäste kommen?
- Deutsch (Deutschland)
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Sonne, Strand und ganz viel Alkohol: Für die Party-Touristen, die über Pfingsten auf Sylt feierten, war genau das ein Riesenspaß. Für die Rettungsschwimmer bedeutete es Schwerstarbeit. Sind sie im Sommer hoffnungslos überlastet, wenn noch mehr 9-Euro-Gäste auf die Insel strömen? Die MOPO hat mit der Deutschen Lebens-Rrettungs-Gesellschaft (DLRG) gesprochen.
Schnapsleichen schlafen ihren Rausch in der prallen Mittagshitze aus. Betrunkene torkeln am Wasser herum. Über Pfingsten machten etliche Party-Touristen Westerland zum Ballermann – Trichter-Saufen inklusive.
Die MOPO-Reporter beobachteten, wie die Rettungsschwimmer am Strand immer wieder Betrunkene wecken mussten, um zu prüfen, ob sie noch bei Bewusstsein sind. Wie sicher sind Sylts Strände im Sommer, wenn noch mehr Party-Gäste kommen?
Party am Strand: Mehr Arbeit für Sylter Retter
„Wenn die Strände voller sind als sonst und dann auch noch vermehrt alkoholisierte Personen unter den Badegästen sind, bedeutet das erheblichen Mehraufwand für die Rettungsschwimmer“, sagt Martin Holzhause (38), Leiter der DLRG-Pressestelle, zur MOPO.
„Bestehen Zweifel, ob eine Person noch bei Bewusstsein ist, kontrollieren das die Rettungsschwimmer. Ist das nicht der Fall, alarmieren sie den Rettungsdienst und beginnen mit der Erstversorgung, bis der Notarzt eintrifft. Das kann im Ernstfall auch die Wiederbelebung sein, wenn ein Herzstillstand festgestellt wurde. In weniger dramatischen Fällen ist es das Wecken von Personen, um Sonnenstich, Hitzschlag und auch das Verbrennen der Haut zu vermeiden.“
Auch das Torkeln an der Wasserkante kann lebensgefährlich sein: „Ertrinken können Menschen auch in Pfützen“, so Holzhause, „beispielsweise wenn man stark alkoholisiert ist und auf einen Sturz ins – auch flache – Wasser nicht mehr reagieren kann.“
Die DLRG überwacht den Strand in Hörnum auf Sylt. Der Westerländer Strand liegt in der Verantwortung des „Insel Sylt Tourismus Service“ – und hier will man auch nach dem Partywochenende über Pfingsten von betrunkenen Strandbesuchern noch nie gehört haben: „In unserer Fachabteilung ist bisher nichts Außergewöhnliches in Bezug auf alkoholisierte Badegäste bekannt“, heißt es schmallippig auf MOPO-Anfrage.
Sylt: Große Zahl Betrunkener gefährdet die Sicherheit
Der DLRG-Sprecher blickt trotz allem recht zuversichtlich auf den Sommer-Ansturm: „Eine hohe Besucherzahl stellt erst mal kein allzu großes Problem dar“, sagt Holzhause, betont aber: „Je mehr Betrunkene, desto schwerer wird es, die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten. Nimmt das Problem überhand, lässt es sich wohl nur mit einem Alkoholverbot am Strand lösen. Wobei es hier am Strandbetreiber, also den Kommunen läge, ein solches zu verhängen und auch durchzusetzen.“
Unendlich Personal aufzustocken, sei nicht möglich: „Die DLRG hat durch die Pandemie 2020 und 2021 zusammengenommen nur so viele erfolgreiche Prüfungen abgenommen wie allein im Jahr 2019. Es gibt derzeit also weniger Rettungsschwimmer, aber einen hohen Bedarf“, sagt Martin Holzhause.