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  • Jürgen Gosch, Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Gosch, wird 80 und blickt auf seine Anfänge zurück. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Aale und wilde Partynächte: Der „Fischkönig“ Jürgen Gosch wird 80

Sylt –

Fast wäre er Maurer geworden – aber dann entschied er sich doch für die Aale. Heute leitet Jürgen Gosch ein nach ihm benanntes Fischimperium und ist Multimillionär. Am 15. Mai feiert der Sylter Promi-Gastronom seinen 80. Geburtstag.

Kurz vor seinem 80. Geburtstag beweist er, dass er im Krabbenpulen noch so schnell ist wie zu seinen Anfängen auf Sylt. Nur wenige Sekunden braucht Jürgen Gosch, um ein Tierchen geschickt aus seinem Panzer zu drehen. „Das verlernt man nicht. Ich suche noch immer einen Herausforderer, der mich schlägt“, sagt der Inhaber der nach ihm benannten Handels- und Restaurantkette. Vor seinem runden Geburtstag am 15. Mai erinnert sich der Sylter Promi-Gastronom an die ersten verkauften Aale aus dem Bauchladen und wilde Partynächte in seinem legendären Lister Fischlokal.

Zwischen Aalen und Partys: „Fischkönig“ Gosch wird 80

Der gelernte Maurer hatte mit seiner kleinen, aber später legendären „nördlichsten Fischbude“ auf Sylt angefangen. Inzwischen betreibt der Unternehmer elf Lokale auf der bei Prominenten beliebten Nordseeinsel und hat 25 Niederlassungen auf dem deutschen Festland, ist Multimillionär, steht noch immer täglich im Laden und träumt davon, dort noch lange zu bleiben. 

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„Ich plane so, als wenn ich 50 Jahre alt bin. Ich werde überhaupt nicht nachlassen und planen. Der liebe Gott sagt ganz von allein, so mein lieber Junge, jetzt hörst du auf.“ Er fürchtet die Einsamkeit: „Dann sitze ich nachher zu Hause, gucke Fernsehen und dann kommen da die Wiederholungen, und ich merke das gar nicht. Da wirst du tüdelig“, sagt der Fischhändler, der auf Sylt in Braderup wohnt. Über das Alter denke er nicht nach. „Ich habe das große Glück, dass ich mitten im Betrieb bin und gar nicht dazu komme. Es ist das Schönste im Leben vom Alter abgelenkt zu werden“, sagt er.

Als gelernter Mauer zum Fischbuden-Besitzer

Zeit war sein ganzes Leben lang rar: Die gastronomische Karriere startete der während des Krieges auf dem Festland in Tönning (Nordfriesland) geborene Gosch Ende der sechziger Jahre auf Sylt. Am Hafen von List machte er Bekanntschaft mit Tönninger-Krabbenfischern und bemerkte eine Marktlücke: „Da kamen die Gäste an und fragten: Habt ihr auch Aale?“ Die Fischer hatten keine und so startete Gosch damit, am Strand Aale aus einem Korb zu verhökern.

Mit Erfolg: 1972 schuf er am Lister Hafen den nördlichsten und wahrscheinlich populärsten Fischimbiss der Republik. Im Angebot waren jetzt auch Fischbrötchen. „Ich konnte ja nicht auf der Straße Brötchen schmieren“, sagt Gosch. Schnell wurde der nur vier Quadratmeter große, einfache Stand weit über die Inselgrenzen hinaus bekannt und zu einer der berühmtesten „Fischbuden“ Deutschlands.

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Über die Jahre machte der Friese mit Gosch-Lokalen und Imbissbuden auf Sylt sowie in vielen deutschen Städten sein Glück – und ein Vermögen. Mit gebratenen Scampi, Thai-Nudeln, Fischsuppe und Matjes können sich Hungrige zwischen dem Lister Hafen auf Sylt und dem Münchner Hauptbahnhof stärken. Auch eine eigene Fischfabrik auf dem Festland gehört zum Gosch-Imperium. 

Multimillionär Gosch: Lokale von Sylt bis München

Gosch braucht den Austausch und das Geschäkere mit den Gästen: Wenn er im Laden zwischen den Menschen steht, fühlt er sich lebendig. Zu weiblichen Verehrerinnen und Liebschaften möchte er sich aber nicht direkt äußern: „Ja, damals haben wir hier immer schöne Feste gefeiert“, sagt er. Bei ihm im Laden sei es unkompliziert gewesen und die Leute hätten sich gehen lassen können.

Dass er wegen Corona seinen 80. Geburtstag nicht groß feiern kann, macht ihn traurig. Geplant hatte Gosch eine große Sause, mit Freunden und Weggefährten. Jetzt will er mit dem Wohnmobil wegfahren. Wohin? Das weiß er noch nicht. Wichtig ist ihm nur, an seinem Ehrentag nicht auf der Insel zu sein: „Was soll ich hier machen? Ich kann ja niemandem die Hand geben. Wenn dann ordentlich oder gar nicht.“ (dpa/alu)

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