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  • Dr. Georg Hillebrand (l.) und Dr. Catrin Tzaribachev (m.) zeigen Schüler Jonah (r.) wie das mit dem Schnelltest funktioniert. 
  • Foto: Klinikum Itzehoe

„Popeln“ gegen Corona : Wie eine Stadt im Norden die Schnelltests ausprobiert

Itzehoe –

Schnelltests zum selber durchführen sollen in Deutschland nun die „Lockdown-Schleife“ durchbrechen. In einer Schule in Itzehoe werden die neuen Schnelltests bereits benutzt und ausprobiert. Die Durchführung ist kinderleicht – einfach das Teststäbchen im Nasenloch hin und her bewegen und dann warten. Das Motto: „Popeln“ gegen Corona.

Das dünne Stäbchen ein bisschen vorne in den Nasenlöchern hin und her drehen, es dann in ein kleines Röhrchen mit Flüssigkeit stecken, ein paar Tropfen der Flüssigkeit auf das Testfeld eines kleines Kärtchens geben – und nach 15 Minuten Warten steht das Ergebnis fest. Bei allen Schülern der beiden vierten Klassen der Heiligenstedtener Julianka-Schule war am Mittwoch beim „Popel“-Test kein Coronavirus nachweisbar. Der Test würde nur ein wenig kitzeln, berichten die Schüler. Unangenehm oder gar schmerzhaft sei die Prozedur aber nicht.

„Popeln“ gegen Corona: So funktionieren die neuen Schnelltests

Die Heiligenstedtener Schule ist eine Pilotschule. Wenn sich die Teststrategie hier bewährt, soll sie auf die anderen Schulen im Kreis ausgeweitet werden – vielleicht bald auch schon mit noch einfacheren Varianten wie Spuck-Tests oder „Lolli-Tests“ zum Kauen, insbesondere für die jüngeren Schüler in den ersten und zweiten Klassen. „Es ist viel Bewegung in dem Thema“, sagt Dr. Georg Hillebrand, Chefarzt der Kinderklinik im Klinikum Itzehoe. Gemeinsam mit Dr. Catrin Tzaribachev, Kinderärztin im Gesundheitsamt, hat er das Pilotprojekt angestoßen.

„Kinder haben nur ein geringes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und zeigen oft kaum Symptome. Sie können aber das Virus trotzdem weitergeben“, erklärt Hillebrand. Schnelltests seien zwar nur eine Momentaufnahme. Aber durch die regelmäßige Durchführung könnten ansteckende Personen schnell erkannt und die weitere Ausbreitung so verhindert werden.

Pilotschule in Itzehoe: Auch Spuck- und „Lolli“-Tests sind in Planung

Die Tests seien eine Möglichkeit, um „nicht in der Lockdown-Schleife festzuhängen“, sagt Catrin Tzaribachev. Idealerweise werde zweimal pro Woche getestet, aber auch einmal pro Woche sei schon ein guter Schritt, um größere Ausbruchsgeschehen zu verhindern und die Pandemie einzudämmen – und damit letztlich auch zu ermöglichen, dass Schulen geöffnet bleiben können.

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Bei Landrat Torsten Wendt haben die beiden Kinderärzte mit ihrer Idee offene Türen eingerannt. Der Kreis habe fast durchgehend niedrige Inzidenzwerte gehabt, weil immer schnell getestet wurde. Schulen und Kindertagesstätten zählten neben Pflegeheimen zu den Orten, an denen es im vergangenen Jahr vereinzelte Ausbrüche gegeben habe.

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„Wir möchten alle möglichst schnell zu normalen Verhältnissen zurück und wollen, dass die Schulen offen bleiben. Das geht nur, wenn wir lokale Ausbruchsgeschehen schnell eindämmen können“, so Wendt. Die Schnelltests, die für die Startphase vom Klinikum Itzehoe zur Verfügung gestellt werden, seien durch ihre einfache Anwendbarkeit und das rasche Ergebnis ein gutes Mittel dafür.

Corona-Schnelltests: „Sollen die Lockdown-Schleife durchbrechen“

Und auch die meisten Eltern stehen der Test-Strategie aufgeschlossen gegenüber. „Für mich als Mutter ist es okay, dass die Tests gemacht werden. Ich finde es gut, dass das ganze Corona-Thema für die Kinder so ein bisschen greifbarer wird und sie spielerisch herangeführt werden“, sagt Elternvertreterin Jacqueline Schwertfeger. „Außerdem gibt das regelmäßige Testen einem auch in der Familie eine gewisse Sicherheit, da Kinder im Falle einer Infektion ja oft ohne Symptome sind, aber die Viren übertragen können.“ (alu)

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