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Kohlekraftwerk Rostock Seehafen Abschaltung
  • Bis 2025 oder erst 2038: Wann geht das Kohlekraftwerk am Rostocker Seehafen vom Netz? (Archivbild)
  • Foto: dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Energieexperte: Baden-Württemberg könnte ein Kraftwerk in Rostock schließen

Spätestens 2038 muss das Kohlekraftwerk Rostock vom Netz gehen. Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern setzen sich im Landtagswahlkampf aber für ein deutlich früheres Aus ein. Und der Mehrheitseigner des Kraftwerkes ist: Baden-Württemberg. Kann das grün geführte Bundesland Druck machen und so für eine frühere Stilllegung sorgen? Ja, sagt ein Energieexperte.

In der Diskussion über eine frühere Stilllegung des Steinkohlekraftwerks Rostock sieht der Energieexperte Pao-Yu Oei von der Universität Flensburg Baden-Württemberg am Zug. Denn dem grün geführten Bundesland gehört das Kraftwerk zu einem Anteil von mehr als 50 Prozent und „Mehrheitseigentümer könnten verstärkt Druck auf Unternehmensentscheidungen ausüben, selbst wenn sie nicht im Alleingang entscheiden könnten“, sagte Oei. Das Kraftwerk in Rostock gehört zu 50,38 Prozent dem Energieversorger EnBW – und der ist eine 100-prozentige Tochter des Landes Baden-Württemberg. Die restlichen Anteile hält RheinEnergie.

Rostock: Grüne wollen Kohlekraftwerk früher abschalten

Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern fordern im Landtagswahlkampf, das 1994 ans Netz gegangene Kraftwerk bereits bis 2025 stillzulegen. Die Betreiber sind zurückhaltend. Sie erklären auf der Internetseite des Kraftwerks: „Wir haben uns als Ziel gesetzt, dem allgemeinen Trend der Brennstoffumstellung zu folgen.“ Beschlusslage in Deutschland ist, dass bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung ausgestiegen wird.

Pao-Yu Oei (Uni Flensburg) sieht Baden-Württemberg am Zug, um das Rostocker Kraftwerk frühzeitig abzuschalten. (Archivbild) imago/Jürgen Heinrich
Pao-Yu Oei Kohlekraftwerk Rostock
Pao-Yu Oei (Uni Flensburg) sieht Baden-Württemberg am Zug, um das Rostocker Kraftwerk frühzeitig abzuschalten. (Archivbild)

Oei erinnerte an den Verkauf der Braunkohlesparte durch den schwedischen staatlichen Energiekonzern Vattenfall im Jahr 2016. „Dies geschah nach einem Regierungswechsel hin zu einer rot-grünen Regierung in Schweden“, sagte er. „Die Grünen hatten versprochen, bei Gewinn der Wahl aus Kohlegeschäften auszusteigen und so entschieden sie sich, auch nach großem Druck von Nichtregierungsorganisationen nach der Wahl, für den Verkauf der Braunkohlesparte – auch wenn dies für sie zum damaligen Zeitpunkt nicht unbedingt die betriebswirtschaftlich beste Auswahl war.“

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Die Grünen in MV hatten das Land Baden-Württemberg mit seinem grünen Ministerpräsidenten Manfred Kretschmann in Sachen Kohleausstieg in Rostock in Schutz genommen. Baden-Württemberg habe trotz Aktienmehrheit keine direkte Einflussnahme auf das operative Geschäft, hatte der Spitzenkandidat zur Landtagswahl, Harald Terpe, behauptet. Das mache allein der Vorstand. Und der dürfe keine wirtschaftlichen Verluste in Kauf nehmen, indem er auf politische Forderungen reagiere.

Vattenfall hat im Juli im Zuge der Kohleausstiegspolitik ein Kraftwerk in Hamburg-Moorburg stillgelegt. Es war erst im Jahr 2015 ans Netz gegangen. (dpa/fbo)

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