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Sichergestelltes Kokain (Archivfoto).
  • Sichergestelltes Kokain (Archivfoto).
  • Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Rekord-Koksfund in Hamburgs Hafen: Männer sollen Mitglieder einer Bande sein

Nach einem Rekordfund von 16 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen hat die Staatsanwaltschaft Hannover Anklage gegen vier Männer erhoben. Den Verdächtigen im Alter zwischen 30 und 46 Jahren werden Beihilfe zur Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge beziehungsweise Beihilfe dazu vorgeworfen, wie eine Sprecherin der Behörde sagte.

Laut Ermittlungen soll eine international agierende Bande von Drogenhändlern Lieferungen von tonnenweise Kokain per Schiff aus Südamerika in den europäischen Raum organisiert haben. Zu der Bande sollen die vier Männer gehören.

Der Bande wird unter anderem vorgeworfen, mehr als 23 Tonnen Kokain aus Süd- und Mittelamerika in die Europäische Union verschifft zu haben. Ihr wird auch der Rekordfund von 16 Tonnen Kokain im Februar 2021 im Hamburger Hafen zugeordnet.

Drogen-Razzia: Mehrere Wohnungen wurden durchsucht

Bei einer großangelegten Razzia im vergangenen April wurden Wohnungen und Geschäftsräume in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Paraguay durchsucht. Seit 2020 ist die „Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift“ von Landeskriminalamt und Zollfahndungsamt Hannover den international agierenden Rauschgiftschmugglern auf der Spur.

Das Kokain war zum Teil in Dosen mit Spachtelmasse versteckt. picture alliance/dpa/Ole Spata
16 Kilogramm beschlagnahmtes Kokain liegen während einer Pressekonferenz im Landeskriminalamt Niedersachsen neben Dosen mit Spachtelmasse.
Das Kokain war zum Teil in Dosen mit Spachtelmasse versteckt.

Den vier Männern werden laut Anklage zwei Taten vorgeworfen, wie die Sprecherin sagte. Zum einen sollen sie sich mit gesondert verfolgten Mittätern spätestens im November 2020 zusammenschlossen haben, um Kokain über Südamerika nach Deutschland zu schmuggeln. So seien sie verdächtig, mit weiteren Bandenmitgliedern von Dezember 2020 bis Februar 2021 die Lieferung der 16 Tonnen Kokain mit einem Marktwert von etwa 448 Millionen Euro nach Hamburg organisiert zu haben.

Zum anderen werde einem der vier Männer vorgeworfen, mit weiteren Mittätern schon zwischen Juli 2020 und Februar 2021 die Einfuhr von etwa 2,8 Tonnen Kokain aus Südamerika über den Hamburger Hafen und die Region Hannover nach Den Haag eingefädelt zu haben. Das Rauschgift mit einem Marktwert von 91 Millionen Euro war demnach in Kanistern versteckt, die angeblich Spachtelmasse enthielten.

So kamen die Ermittler auf die Spur der Bande

Laut Staatsanwaltschaft Hannover kommunizierte die Bande ausschließlich über verschlüsselte Handys mit der App „SkyECC“. Hinweise auf die Tat ergaben sich demnach durch die Auswertung umfangreicher Kommunikationsdaten der von französischen Ermittlungsbehörden entschlüsselten App.

Der mutmaßliche Chef der internationalen Drogenhändler-Bande wurde in Dubai gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen, wie im Juli bekannt wurde. Der 39-Jährige aus Hannover bekam eine Meldeauflage und ein Ausreiseverbot. Das Auslieferungsverfahren laufe noch, er sei nicht unter den bisher Angeklagten, sagte die Justizsprecherin. Ebenfalls noch nicht ausgeliefert seien zwei im Libanon und in Spanien festgenommene Verdächtige. Der in Spanien festgenommene 43-Jährige, der ebenfalls aus Hannover stammt, gilt als zweiter Kopf der Bande.

Der 39-jährige Deutsche hatte sich Ende 2020 in die Vereinigten Arabischen Emirate abgesetzt. Er wurde laut Landeskriminalamt Niedersachsen im April mit Hilfe der Polizei in Dubai gefasst. In dem Verfahren gab es damals Durchsuchungen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Paraguay. Dabei wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt sowie Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt.

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Insgesamt gebe es 32 Beschuldigte, acht seien schon gesondert angeklagt worden. Damit steige die Gesamtzahl der Angeklagten auf zwölf, so die Sprecherin. Gegen die übrigen werde noch ermittelt, oder sie seien auf der Flucht und zur Fahndung ausgeschrieben. (dpa)

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