Punks wollen zurück nach Sylt – Insel-Initiative fordert „Schutz vor Bettelei“
Noch sind ein paar kleine Hürden für die Veranstalter zu nehmen, aber das nächste Protestcamp auf Sylt steht in den Startlöchern: Ab kommenden Montag wird die Ferieninsel wieder Ziel von Punks und Aktivisten sein. Genau das will eine Initiative örtlicher Unternehmer verhindern, doch die Behörde hat dazu einen klaren Standpunkt.
Noch sind ein paar kleine Hürden für die Veranstalter zu nehmen, aber das nächste Protestcamp auf Sylt steht in den Startlöchern: Ab kommenden Montag wird die Ferieninsel wieder Ziel von Punks und Aktivisten sein. Genau das will eine Initiative örtlicher Unternehmer verhindern, doch die Behörde hat dazu einen klaren Standpunkt.
„Seit Jahrzehnten wirtschaftet Sylt alles andere als nachhaltig: Soziale und Klimagerechtigkeit stehen nach Profitsucht hinten an. Deshalb laden wir Dich ein, mit uns ein Zeichen zu setzen, denn ein Haus sollte ein Heim sein, keine Geldanlage“ – mit diesen Worten lädt die „Aktion Sylt“ zum zweiten Mal nach 2022 auf die beliebte Insel ein, und zwar in der Hauptferienzeit vom 24. Juli bis zum 20. August.
Diesmal aber nicht auf der Grünfläche vor dem Rathaus in Westerland, die inzwischen von einem Kunstprojekt belegt ist. „Eigentlich wollten wir ins Sylt-Stadion, aber das war nicht möglich. Die Gemeinde hat uns Alternativen vorgeschlagen und wir haben uns für die Rasenfläche nördlich der Tinnumer Festwiese entschieden“, sagen die Veranstalter Marvin Bederke und Jonas Hötger der MOPO.
„Aktion Sylt“: Protestler müssen viele Auflagen erfüllen
Die offizielle Genehmigung steht noch aus, doch die beiden Studenten aus Frankfurt sind überzeugt, die Auflagen zu erfüllen. Diese wären vor allem die Regelung für die Abfuhr des anfallenden Mülls und das Aufstellen von drei Toiletten. „Für die Toiletten ist der Vertrag unterschrieben, den für den Müll reichen wir jetzt ein“, so Bederke.

Doch das ist nicht alles. „Weitere Auflagen regeln die täglichen Ruhezeiten von 22 bis 10 Uhr und das Erfordernis, an Wochenenden pro 20 Teilnehmer und unter der Woche pro 50 Teilnehmer eine Ordnungskraft zu stellen“, erklärt Hans-Martin Slopianka, Sprecher des Kreises Nordfriesland, auf MOPO-Nachfrage. Bederke und Hötger sehen darin kein Problem – sie rechnen teilweise sogar mit mehr als 100 Teilnehmern. Und genau das passt nicht allen Insulanern.
Initiative startet Petition gegen Protest-Camp auf Sylt
Die Initiative „Freies Unternehmertum Sylt“ hat eine Petition gestartet – mit bislang 476 Unterzeichnenden (Stand 21. Juli 2023, 12.30 Uhr). Jali Schneider, die nach eigenen Angaben als Kinderbuchautorin und Masseurin arbeitet und in der Pandemie lautstark gegen die Corona-Maßnahmen gewettert hat, ist Gründerin der Initiative. Sie fordert „den Schutz der Sylter Bürger, Unternehmer und Gäste vor Vandalismus, Bettelei, Bedrohung, Belästigung, Erregung öffentlichen Ärgernisses bis hin zu Nötigung“. Sie befürchtet horrende Sicherheitskosten – im letzten Jahr sollen es über 200.000 Euro gewesen sein.
„Das waren Kosten für einen Sicherheitsdienst, der von der Gemeinde aus freien Stücken engagiert wurde. Wir planen als Veranstalter lediglich mit einem vierstelligen Betrag“, entgegnet Bederke und verweist auf die Spendenkampagne von „Aktion Sylt“.
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Ein Einschreiten der Behörde ist aktuell nicht zu erwarten. Der Kreis Nordfriesland hat zwar Kenntnis von der Petition, aber „aufgrund des hoch angesiedelten Versammlungsrechts besitzt die betreffende Gemeinde keine Einspruchsmöglichkeiten“, so Slopianka.
So wird Sylt wohl ab dem 24. Juli wieder Treffpunkt für viele Protestler werden. Bederke: „Mit dem Begriff ‚Pöbel-Punks‘ erreichen manche Medien natürlich mehr Aufmerksamkeit. Aber wir verstehen uns als Aktivisten. Wir würden uns freuen, wenn wir mit vielen Menschen ins Gespräch kommen und laden zu Diskussionsrunden, Laufdemos und vielen anderen Events ein.“