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U-Boot U17 Kiel Speyer
  • Das U-Boot U17 soll von Kiel nach Speyer transportiert werden.
  • Foto: picture alliance/dpa/Frank Molter

Polizei ermittelt! Für dieses U-Boot wurden 700 Bäume gefällt

Baum-Kahlschlag für das Riesen-U-Boot: 500 Tonnen schwer und 50 Meter lang ist das Unterseeboot U17 der Bundesmarine, das in Kiel liegt und dort demilitarisiert wird. Ende April soll das ausgemusterte U-Boot ins Technik-Museum Sinsheim Speyer in Rheinland-Pfalz gebracht werden. Nun gibt es Ärger um gerodete Bäume und Sträucher, die in einem Naturschutzgebiet eigens für den Transport gefällt wurden.

„Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, hatte der Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer, Hermann Layher, bereits bei der Ankündigung des Vorhabens erklärt. Ein Blick auf die Einzelheiten des Transports zeigen, was er meint: Das U-Boot soll auf einem Schwimmponton über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee nach Rotterdam kommen.

Dann werde es im Mai zum Naturhafen in Speyer gebracht und dort für eine Ausstellung im Technik Museum Sinsheim Speyer aufbereitet. Für den Riesen-Koloss steht also ein aufwändiger Transport über Wasser und Straßen an.

U-Boot kommt von Kiel nach Speyer: Baum-Rodung illegal?

Nun gibt es Wirbel um eine Baum-Rodung, die im Zusammenhang mit dem Transport steht – und sogar illegal gewesen sein könnte. So wurden im Natur – und Vogelschutzgebiet Auwald, der am Hafen in Speyer liegt, auf einer Fläche von rund 800 Quadratmeter rund 700 Bäume und Sträucher gerodet. Auch die Stadtverwaltung räumte die Rodung bereits ein. Zunächst hatte der SWR über den Fall berichtet.

Die Grünen in Speyer haben nun Strafanzeige gegen die Stadt gestellt – wegen Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete. Umweltschützer Volker Ziesling sitzt für die Grünen im Stadtrat in Speyer und ist sicher, dass die Naturschutzbehörde der Stadtverwaltung Speyer einen Fehler bei der Genehmigung der Rodung gemacht hat. So sei für einen Baum-Kahlschlag immer eine Vorprüfung nötig, die „nachvollziehbar dokumentiert“ ist, so Ziesling gegenüber des SWR.

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Erst wenn diese erteilt ist, kann die Rodung durchgeführt werden. Laut des Umweltschützers habe es diese Prüfung in diesem Fall jedoch nicht gegeben. Von der Stadtverwaltung Speyer gab es zu dem Fall bisher noch keine Stellungnahme, lediglich die Bestätigung, dass es die Vorprüfung tatsächlich noch nicht gab. Die Naturschutzbehörde sieht jedoch in der Rodung „keine erhebliche Beeinträchtigung für Natur und Umwelt“, unter anderem weil der Bereich, in dem die Bäume gefällt wurden, begrenzt sei und dessen Entwicklung erst im Vorwald-Stadium sei, wie es hieß.

Auch ein Gutachter sagte gegenüber des SWR, dass es ungewöhnlich sei, dass die Bäume schon vor der Vorprüfung abgeholzt worden seien. Nun laufen die Ermittlungen. Volker Ziesling hofft, dass mit der Strafanzeige gegen die Stadt der Eingriff im Auwald aufgeklärt wird. (alp)

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