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  • Foto: Imago

Ostsee und Nordsee: Warum Sie Schmerzen nach dem Baden ernst nehmen sollten

Sommer, Sonne, Badewetter – durch die Corona-Pandemie verlegen auch viele Hamburger ihren Sommerurlaub an die heimischen Küsten. Doch im Wasser ist Vorsicht geboten. Das Centrum für Reisemedizin warnt: Gerade in heißen Sommern können sich in Nord- und Ostsee Bakterien aus der Familie der Vibrionen im Wasser vermehren. Bei ersten Anzeichen sofort einen Arzt aufsuchen.

Bei Vibrionen handelt es sich um salzliebende Bakterien. Ihr bekanntester Vertreter ist der Erreger der Cholera. Zur Beruhigung: Dieser kommt an den Küsten der Ostsee und Nordsee eher selten vor. Hier lassen sich vermehrt die Nicht-Cholera-Vibrionen finden. Bei 20 Grad Wassertemperatur und einem Salzgehalt von 0,5 bis 2,5 Prozent vermehren sich die Bakterien stark.

„Diese Bedingungen liegen in warmen Sommern an der Ostsee mit einem Salzgehalt von 0,8 Prozent vor“, so Professor Thomas Jelinek. Der Salzgehalt der Nordsee liegt noch höher, gerade an Flussmündungen seien die Bedingungen zur Vermehrung ideal.

Ostsee und Nordsee: Die Bakterien gelangen über Wunden in den Körper

Die Bakterien gelangen beim Baden oder Wasserwaten über nicht verheilte oder im Wasser zugefügte Wunden in den Körper. Bei Kindern wurden vereinzelt auch Ohrinfektionen als Ursache festgestellt.

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Video: Vorsicht vor Badeunfällen an Ostsee und Nordsee

„Vibrionen-verursachte Wundinfektionen rufen vergleichsweise starke Schmerzen hervor, die angesichts der sichtbaren Wunde als übertrieben empfunden werden“, sagt Jelinek. Das sollte allerdings ernst genommen und ein Arzt aufgesucht werden. Im weiteren Verlauf kann es zu Fieber, Schüttelfrost und Blutvergiftungen kommen.

Ostsee und Nordsee: Ohne Behandlung können Vibrionen zum Tod führen

Ohne Behandlung bewirken die Bakterien, bei schweren Verläufen, ein tiefgreifendes Absterben von Zellen und die Entstehung von Hautgeschwüren. Im schlimmsten Fall können diese zu Amputationen betroffener Gliedmaßen führen, oder den Tod verursachen.

„Infizierte Personen werden in erster Linie antibiotisch behandelt. Häufig ist auch eine chirurgische Behandlung nötig“, erläutert der Experte. „Wenn die Infektion aber rechtzeitig erkannt wurde und die Behandlung schnell erfolgt, ist dies auch bei Risikopatienten meist erfolgreich.“

Das Risiko an Nord- und Ostsee ist gering

Derzeit ist das Risiko an den deutschen Küsten aber gering. In Mecklenburg-Vorpommern hat das Wasser an den Stränden eine sehr gute Wasserqualität, berichtet das Gesundheitsamt. An den etwa 500 ausgewiesenen Badestellen im Nordosten sei das Baden uneingeschränkt möglich.

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Auch in Schleswig-Holstein müsse derzeit niemand Angst vor Vibrionen haben, so Christian Kohl vom Kieler Gesundheitsministerium. „Aktuell ist die Badewasserqualität sehr gut. Bakterien der Gattung Vibrio Vulnificus („Vibrionen“) können grundsätzlich erst bei Wassertemperaturen ab 20 Grad aktiviert werden“, sagte Kohl. (sr)

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