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Ostsee und Nordsee: Reinlassen oder dichtmachen? Das Corona-Dilemma an den Küsten

Schleswig-Holsteins Ostseebäder heißen Ausflügler willkommen – und können unter dem Ansturm die Coronaregeln kaum einhalten. Mecklenburg-Vorpommern hingegen sperrt Tagesgäste aus anderen Bundesländern immer noch aus – und leidet unter Einkommenseinbußen. Verantwortliche in Politik und Tourismusverbänden stehen in Coronazeiten vor einem kaum lösbaren Dilemma. Apps, „Strandampeln“ und online übertragene Parkplatzzahlen sollen Abhilfe schaffen.

Tagesgäste reinlassen? Ja oder Nein? Das ist derzeit die Frage… Sonnabend, 27. Juni 2020: Über der Ostseeküste mit ihren Traumstränden in Schleswig Holstein und Meck Pomm strahlt die Sonne. In Berlin, Brandenburg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein haben die Ferien begonnen, dazu ist Wochenende. Heißt: Neben den Urlaubern zieht es auch diejenigen ans Wasser, die nur ein paar schöne Stunden am Strand verbringen wollen und abends wieder heimwärts fahren.

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Timmendorfer Strand (26. Juni 2020): Touristen und Tagesgäste bevölkern den Strand der Lübecker Bucht.

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Osteebäder in Schleswig Holstein wegen Überfüllung geschlossen

Die Lübecker Bucht gilt als Badewanne der Hamburger, Ausweichen nach MeckPomm ist wegen des Einreiseverbots für Tagesgäste nicht möglich. Die Folge: Schon mittags hisst die Bürgermeisterin von Scharbeutz und Haffkrug, Bettina Schäfer, die weiße Flagge: Die Orte sind voll, es gibt keine Parkplätze mehr, die Corona-Abstandsregeln können in dem Gedränge nicht eingehalten werden, weitere Besucher werden abgewiesen. 

„Anreisende Gäste werden nur noch durch unsere Orte durchgeleitet“, schrieb Schäfer auf Facebook, bereits zum zweiten Mal in dieser Saison.

Um solche drastischen Maßnahmen in Zukunft zu verhindern, wollen die Ostseebäder Scharbeutz, Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin ab Mitte Juli eine Internetseite bereitstellen, auf der sich Tagestouristen vorab über das Platzangebot an den Stränden informieren können.

Internetseite mit Strand-Ampel soll helfen

Eine Ampel soll dann anzeigen, an welchem Strandabschnitt so wenig los ist, dass die Abstandsregeln noch weitere Besucher erlauben. Bereits jetzt können Gäste im Netz nachsehen, wie voll die Großparkplätze in Scharbeutz sind.

Die Idee, Tagesgäste sollten sich vor Anreise per App einen Platz im Sand reservieren, war schnell wieder vom Tisch.

MeckPomm: Tagesgäste weiterhin ausgesperrt

Zur gleichen Zeit in den Ostseebädern in Mecklenburg-Vorpommern: Es herrscht Andrang, aber ohne die Tagesgäste ist die Lage deutlich entspannter. „Wir sind da ganz unaufgeregt“, sagt Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur: „Ansturm trifft es nicht richtig. Das ist das, was man Sommer für Sommer erlebt, wenn die Menschen in die Urlaubsregionen aufbrechen.“

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Zinnowitz auf Usedom (27. Juni 2020): Strandkörbe mit Corona-Abstand. Keine Tagesgäste aus anderen Bundesländern.

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Meck Pomm: 200.000 Tagesgäste fehlen an der Küste

Etwa 350 000 bis 400 000 Übernachtungsgäste sorgten dafür, dass die Quartiere in Meck Pomm an ersten Sommerferienwochenende fast ausgebucht sind. „Im Regelfall würden dann noch bis zu 200 000 Tagestouristen kommen“, so Woitendorf, „und die kommen nun eben nicht.“ 

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„Ferienwohnung – belegt“ (auf Rügen): Die Badeorte in Mecklenburg Vorpommern sind am ersten Ferienwochenende fast ausgebucht.

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Bei einer unerlaubten Einreise droht Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern ein Bußgeld in Höhe von bis zu 2000 Euro, hat das Innenministerium festgelegt.

Meck Pomm: Kritik am Tagesgäste-Verbot

So gibt es im Meck Pomm zwar keine wegen Überfüllung geschlossenen Bäder, es fehlen an einem Ferienwochenende aber auch die Einnahmen von 200.000 Tagesgästen. Matthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelkammer zu Schwerin, kritisiert diesen „Tourismus auf Sparflamme“ und fordert, wieder allen Tagesgästen die Einreise zu erlauben. Wann es soweit ist, will die Landesregierung nicht verraten.

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