Naturspektakel im Norden! Hier tummeln sich jetzt besonders viele Wale
Im Frühjahr wird Wilhelmshaven zum Hotspot für Walbeobachter. Dann tummeln sich Schweinswale im Jadebusen auf der Suche nach Nahrung. Wo Neugierige eine Chance haben, die Meeressäuger zu entdecken.
Wer in den nächsten Tagen am Jadebusen Ausschau hält, kann mit ein bisschen Glück ihren Rücken mit der dreieckigen Finne auftauchen sehen: Viele Schweinswale kommen in diesen Tagen zur Nahrungssuche in die Meeresbucht. „Im Frühjahr ist die beste Zeit, Schweinswale im Jadebusen zu sichten“, sagte Juliana Köhler, Geschäftsführerin des Wattenmeer Besucherzentrums in Wilhelmshaven.
Neun Tage lang: Die Schweinswal-Tage in Wilhelmshaven
An diesem Wochenende beginnen die 8. Schweinswal-Tage in der Jadestadt. Neun Tage lang können Neugierige dabei bis zum 5. Mai an Land und per Schiff auf Entdeckungstour gehen. Außerdem gehören Vorträge, Führungen, Filmvorführungen und Mitmach-Aktionen zum Programm.
Die ersten Tiere wurden schon im März gesichtet. „Definitiv sind Tiere schon da. Wir haben sie schon gesehen“, sagte Köhler. Dass Wilhelmshaven jedes Frühjahr zu einem kleinen Hotspot für Walbeobachter wird, liegt an der Nahrungssuche der kleinen Wale, denn im Frühling schwimmen Jungfische wie etwa Stinte zum Laichen in den Jadebusen. „Die Schweinswale folgen ihrer Nahrung“, sagte Köhler.
Da die Schweinswale wilde Tiere sind, gibt es laut den Veranstaltern naturgemäß zwar keine Garantie, die Meeressäuger zu sehen. Gute Chancen für Sichtungen bieten aber Touren mit Schiffen auf der Jade – täglich fährt etwa die „MS Harle Kurier“ mit Walexperten an Bord. Aber auch an Land an der Südstrandpromenade in Wilhelmshaven und an der Eckwarderhörne, der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen, können Interessierte Ausschau nach Schweinswalen halten. Dort wird es Infostände und Tipps zur Beobachtung geben. Im Wattenmeer Besucherzentrum ist eine Walausstellung zu sehen.
Stellnetze, Vergiftung, Unterwasserlärm: Der Schweinswal ist stark gefährdet
Nach der deutschen Roten Liste ist der Schweinswal (Phocoena phocoena), der auch Kleiner Tümmler genannt wird, als stark gefährdete Art eingestuft. Vor allem das Vorkommen in der Ostsee von Deutschlands einziger heimischen Walart ist bedroht. Nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung sind das Ersticken in Stellnetzen, eine schleichende Vergiftung durch Schadstoffe im Meer und Unterwasserlärm die größten Gefahren für die Tiere.
Die Schweinswal-Tage setzen in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Gefahren von Unterwasserlärm, der etwa durch Schifffahrt oder Bauarbeiten auf See entsteht. „Die Wale orientieren sich unter Wasser mit ihrem Gehör und wenn das nicht mehr funktioniert oder stark beeinträchtigt wird, verhungern sie“, sagte Köhler.
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste wies in einer Mitteilung kürzlich darauf hin, das Schweinswalegrundsätzlich mehr als 20 Jahre alt werden könnten – in der Nordsee würden viele Tiere aber nicht einmal zehn Jahre alt.
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„Wir müssen dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch alle menschlichen Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren“, sagte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft und Bürgermeister von Varel in Friesland, Gerd-Christian Wagner.