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„Vorsicht! Hier ist ein Wolfsgebiet!“ und Verhaltensregeln stehen auf einem Schild, das von unbekannten am Waldrand aufgehängt wurde.
  • Im Emsland warnen jetzt Schilder an Bäumen vor dem Wolf. Mit dem Umweltministerium war das nicht abgesprochen.
  • Foto: dpa

„Vorsicht Wolfsgebiet!“: Warum Behörden diese Warnung im Wolfsgebiet ablehnen

Hunde an die Leine, Kinder an die Hand, nur in der Gruppe wandern oder joggen: An diese Regeln sollen sich Besucher von Wäldern im Emsland jetzt halten. Unbekannte haben entsprechende Schilder aufgehängt, um vor Wölfen zu warnen. Mit dem Ministerium war das nicht abgesprochen.

Die Schilder hängen gleich in mehreren Waldgebieten. Auch die Gemeinde Neubörger (Landkreis Emsland) sei betroffen, sagte der Bürgermeister Ulrich Müller. „Wir müssen mit dem Wolf leben“, sagt er. Er sei zwar strikt gegen die Schilder, sorge sich jedoch um Kinder und Spaziergänger mit Hunden.

In Neubörger gebe es zum Teil Wölfe in der Nähe von Kindergärten. Immer häufiger drängten die Tiere in den vergangenen Jahren ins Gebiet des Menschen ein – oder umgekehrt. Besonders seit der Pandemie hätten sich die Begegnungen zwischen Mensch und Tier gehäuft, weil es mehr Spaziergänger gebe. „Wir werden alles daransetzen, mit dem Wolf vernünftig umzugehen“, sagte Müller. Die Gemeinde wolle denjenigen, der die Warnung anbrachte, finden und das Schild wieder abhängen.


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Warnung vor dem Wolf: Verband und Ministerium wussten nichts von den Schildern

Laut Helmut Dammann-Tamke, Verbandspräsident der Landesjägerschaft (LJN) in Niedersachsen, sollte man es vermeiden, Ängste zu schüren. „In diesem Fall ist über das Ziel hinausgeschossen worden. Aber man soll auch nicht so tun, als wenn die Rückkehr des Wolfes in Deutschland unproblematisch läuft“, sagte er dem NDR. Er distanziere sich von den Schildern, die nicht abgesprochen und eine Aktion einzelner Jäger gewesen seien.

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Das Niedersächsische Umweltministerium wusste ebenfalls nichts von den Schildern. „Die dort empfohlenen Maßnahmen gehören nicht zu den von unseren Experten empfohlenen Verhaltensregeln“, erklärte Sprecher Matthias Eichler im Gespräch mit der MOPO. Die Abwägung zwischen der empfundenen Angst und der tatsächlichen Bedrohung durch Wölfe könne und müsse letztlich jedoch „persönlich getroffen werden“, so Eichler.

Das Ministerium empfiehlt, ruhig zu bleiben und Abstand zu halten, wenn man einem Wolf begegnet. Vom Füttern wird dringend abgeraten. (prei)

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