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Alle sechs Frauen sind bis heute verschwunden (v. l. oben im Uhrzeigersinn): Jutta Schneefuß, Angelika Kielmann, Andrea Martens, Anja Beggers, Anke Streckenbach, Christina Bohle.
  • Alle sechs Frauen sind bis heute verschwunden (v. l. oben im Uhrzeigersinn): Jutta Schneefuß, Angelika Kielmann, Andrea Martens, Anja Beggers, Anke Streckenbach, Christina Bohle.
  • Foto: Polizei

Sechs verschwundene Frauen: Polizei prüft Bezug zu den Göhrde-Morden

Sechs junge Frauen sind bis heute verschwunden, alle aus dem Raum Norddeutschland. Und eine Frage bleibt: Was ist mit ihnen passiert? Die Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ sucht Jahrzehnte später noch nach Hinweisen und prüft nun auch eine Verbindung zu den Göhrde-Morden aus dem Bereich Lüneburg. Um weiterzukommen präsentierten sie die rätselhaften Vermisstenfälle jetzt bei „Aktenzeichen XY…ungelöst“.

Es ist der 7. Oktober 1977, ein Freitagabend. Anja Beggers, 16 Jahre alt, wird von einem Freund (18) abgeholt. Sie wollen zusammen in die Diskothek „Moustache“ nach Bremerhaven. Dort kommen sie auch an, der Mann am Einlass erinnert sich später an Anja. Sie zahlt vier Mark Eintritt. Das Mädchen kehrt nie wieder nach Hause zurück.

Vermisste Frauen: Polizei prüft Verbindung zu Göhrde-Morden

Der 18-jährige Begleiter von Anja trifft am besagtem Abend im „Moustache“ Freunde, mit denen er kurz die Disco verlässt. Als sie zurückkehren, ist Anja nicht mehr da. So sagen sie es jedenfalls bei der Polizei aus. Die Ermittler glauben, dass Anja nach Hause trampen wollte. Die jungen Männer machen in ihren Gesprächen mit Kripo-Ermittlern teils sehr widersprüchliche Aussagen.

Anlasten können die Beamten den Männern nichts. Auch die Frage, ob das Auto des 18-Jährigen in besagter Nacht tatsächlich aus dem Matsch in der Nähe eines Waldes gezogen wurde, ist bis heute ungeklärt. Es hatte einen entsprechenden Zeugenhinweis gegeben.

In den nächsten zwei Jahren verschwinden nicht weit entfernt zwei weitere Frauen, die 18-jährige Angelika Kielmann und die 19 Jahre alte Anke Streckenbach. Beide besuchten dieselbe Disco in der Innenstadt von Cuxhaven. Beide waren regelmäßig per Anhalterinnen unterwegs. Beide wurden bis heute nicht wieder gesehen.

Serientäter? Frauen verschwinden nach Disco-Besuchen

Bis 1986 verschwinden allein im Raum Bremerhaven und Cuxhaven noch drei weitere Frauen nach Disco-Besuchen: Andrea Martens (19), Christina Bohle (15) und Jutta Schneefuß (25). Sie alle waren als Tramperinnen bekannt. Alle sechs Frauen hatte lange Haare, einen Mittelscheitel, waren jung und hübsch. Fielen sie einem Serientäter zum Opfer?

„In allen sechs Fällen gibt es Parallelen“, sagt Cold-Cases-Leiter Rainer Brenner. Man gehe heute aber nicht mehr zwangsläufig davon aus, dass es ein Serientäter war. „Heute sehen wir das differenzierter.“ Vor allem die Aussagen der jungen Männer im Fall Anja Beggers ließen Zweifel an der Serientäter-Theorie aufkommen.

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Brenner kündigte an, dass die Ermittler – in Absprache mit den Familien – DNA-Muster der verschwundenen Frauen mit Datenbanken und anderen alten Fällen abgleichen werden. Dazu zählten auch die Göhrde-Morde aus dem Kreis Lüchow-Danneberg bei Lüneburg: Damals, Ende der 80er-Jahre, waren zwei Paare mutmaßlich von dem inzwischen toten Friedhofsgärtner Kurt-Werner Wichmann, „die blonde Bestie“ genannt, getötet worden.

Kurt-Werner Wichmann, die „blonde Bestie“. /privat
Kurt-Werner Wichmann, die „blonde Bestie“.
Kurt-Werner Wichmann, die „blonde Bestie“.

„Aktenzeichen XY“: Polizei hofft auf neue Hinweise

Gibt es konkrete Hinweise zu Wichmann? „Nein“, so Polizeisprecher Stephan Hertz zur MOPO. „Die Prüfung ist obligatorisch und Ergebnisse liegen noch nicht vor.“ Brenner: „Wir erhoffen uns neue Hinweise.“

Immerhin: Die Fälle sind Mittwoch in der Sendung „Aktenzeichen XY“ vorgestellt worden. Seitdem sind laut Polizei bereits 100 Hinweise eingegangen, 30 bei der Kripo und 70 in der ZDF-Redaktion. Hertz: „Ob die ,heiße Spur‘ dabei ist, kann jetzt noch nicht gesagt werden.“

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