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Soldaten der Bundeswehr durchkämmen die Gegend um Bremervörde-Elm.
  • Soldaten der Bundeswehr durchkämmen die Gegend um Bremervörde-Elm.
  • Foto: picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg

Vermisster Arian (6): Mutter könnte wichtige Rolle spielen – Riesen-Hilfswelle

Seit fünf Nächten fehlt von ihm jede Spur: Einsatzkräfte suchten auch am Samstag auf und am Fluss Oste weiter nach dem vermissten sechsjährigen Arian (6) aus dem niedersächsischen Bremervörde-Elm. Die Helfer fuhren mit mehreren Sonarbooten, etliche Polizisten schlossen sich freiwillig der Suche an. Nun könnte auch seine Mutter eine wichtige Rolle spielen.

Bei der Suche nach dem vermissten sechsjährigen Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde sind Botschaften seiner Mutter abgespielt worden. Darin erlaubt sie ihm, sich an Einsatzkräfte zu wenden, wie die Ergotherapeutin Jutta Bertholdt am Samstag der dpa berichtete. Bertholdt berät die Helfer während der Suche.

Ergotherapeutin: Bei Suche nach Arian sollen Aufnahmen der Mutter helfen

Der seit Montagabend vermisste Arian ist Autist und könne ohne die Erlaubnis einer Vertrauensperson vor einer Kontaktaufnahme mit Einsatzkräften zurückschrecken. Menschen mit Autismus seien Regeln vergleichsweise wichtig, sagte Bertholdt. Ihr zufolge soll Arians Mutter entsprechende Botschaften aufgezeichnet haben.

Bertholdt hatte den Einsatzkräften geraten, Arian nicht anzufassen, sollten sie ihn finden. Autisten könnten Berührungen von Fremden als unangenehm oder schmerzhaft empfinden, sagte Bertholdt. Das sei aber nicht immer so. Die Ergotherapeutin lobte die Einsatzkräfte. Es werde an allen Orten gesucht, was richtig sei. Es könne sein, dass Arian als Autist anders als Altersgenossen keine Angst vor etwa dem dunklen Wald habe. 

Bremervörde: Rund 200 Soldaten suchen den Jungen – Polizisten helfen freiwillig

Der Sprecher der Polizei sagte, es hätten sich am Samstag rund 50 Polizisten freiwillig zum Dienst gemeldet, um zu helfen. „Die haben unter Umständen ihr einzig freies Wochenende geopfert“, sagte der Sprecher. Bremervörde-Elm liegt zwischen Bremerhaven und Hamburg. 

Mit einer sogenannten leisen Strategie suchten bereits rund 200 Soldaten der Bundeswehr in kleinen Gruppen und mit Nachtsichtgeräten in der Nacht zum Samstag nach dem Jungen. Zuvor wurde unter anderem Musik gespielt und Feuerwerk abgebrannt, da der Junge dies möge. Die Polizei hoffte, damit eine Spur zu dem Sechsjährigen zu bekommen. Man habe die Taktik geändert, weil die anderen Ansätze keinen Erfolg gebracht hätten, sagte der Polizeisprecher.

Der vermisste Arian (6). Polizei/Bearbeitung: MOPO
Mit diesem Bild sucht die Polizei nach dem vermissten Sechsjährigen.
Mit diesem Bild sucht die Polizei nach dem vermissten Arian (6).

Am Samstag durchsuchten die Einsatzkräfte wieder nahe Elm die Oste, einen Nebenfluss der Elbe. Sie fuhren mit sogenannten Sonarbooten auf dem Fluss. An Land liefen Helfer den Fluss zu Fuß ab. Weitere Einsatzkräfte durchkämmten das Gebiet zwischen Elm und der Gemeinde Oldendorf. In dem Gebiet beobachtete ein dpa-Reporter am Samstag, wie etwa 30 Bundeswehrsoldaten eine Weide kontrollierten. Sie liefen verteilt in einer Reihe und suchten den Boden ab. Anders als am Freitag konzentrierte sich die Suche nicht auf Elm.

Oldenburger Vermisstenfall mit glücklichem Ende

Arian hatte sein Elternhaus am Montagabend allein verlassen. Hunderte Einsatzkräfte durchkämmen seit Tagen die Gegend rund um den Heimatort des Sechsjährigen. Eine Überwachungskamera hatte den Jungen dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden aus seinem Zuhause in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Die Bundeswehr stockte am Freitag ihre Unterstützung auf insgesamt rund 450 Soldaten auf. Auch am Sonntag sollen Hunderte Einsatzkräfte weiter suchen.

„Für morgen laufen derzeit die Planungen, um mit einem Großaufgebot von rund 800 Einsatzkräften von Bundeswehr, Feuerwehr, Hilfsorganisationen und THW noch einmal den Gesamtbereich in einer großen Suchkette akribisch zu durchsuchen”, teilte die Polizei am Samstagabend mit. Auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag wird weitergesucht.

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Helfer könnten Erkenntnisse aus vergangenen Vermisstenfällen gewinnen – darunter der eines tagelang vermissten Achtjährigen aus Oldenburg im Jahr 2022. Das geistig behinderte Kind hatte sich in einem Kanalsystem verirrt. Ein Spaziergänger hatte nach acht Tagen Suche ein leises Wimmern aus einem Kanaldeckel gehört – nur wenige hundert Meter vom Elternhaus des Kindes entfernt. Der Junge wurde gerettet. (dpa/vd)

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