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Hans von Möhlmann hält ein Foto seiner 1981 ermordeten Tochter Frederike in den Händen. Kurz vor dem geplanten neuen Prozess verstarb er Ende Juli 2022.
  • Hans von Möhlmann hält ein Foto seiner 1981 ermordeten Tochter Frederike in den Händen. Kurz vor dem geplanten neuen Prozess verstarb er Ende Juli 2022.
  • Foto: picture alliance/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Vater von 1981 getöteter Frederike stirbt vor neuem Mordprozess

Jahrelang hat der Vater der 1981 getöteten Frederike aus Hambühren bei Celle (Niedersachsen) für einen neuen Mordprozess gekämpft. Die Vorwürfe richteten sich gegen einen Mann, der 1983 aus Mangel an Beweisen in dem Fall freigesprochen worden war. Jetzt ist der Vater kurz vor dem geplanten neuen Prozess gestorben.

Das teilte eine Sprecherin des Landgerichts Verden am Montag mit. Über den Tod des 79-Jährigen hatte zuerst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet. Hans von Möhlmann starb demnach an einer Diabetes-Erkrankung. „Er kann den Kampf nicht zu Ende führen“, zitiert die Zeitung seinen Rechtsanwalt Wolfram Schädler. Nach Angaben der Gerichtssprecherin ist im Gespräch, dass anstelle des Vaters die Schwester der vor mehr als 40 Jahren getöteten Jugendlichen als Nebenklägerin auftreten wird.

Verden: Prozess um Frederike soll neu aufgerollt werden

Unklar ist allerdings, ob der Prozess tatsächlich wie geplant am 9. August starten wird. Denn die Verteidiger des Beschuldigten haben Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Der Verdächtige Ismet H. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er wurde 1983 aus Mangel an Beweisen vom Landgericht Stade freigesprochen. Zuvor hatte das Landgericht Lüneburg ihn wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe veruteilt – der Bundesgerichtshof hob das Urteil allerdings auf.

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Mit neuen Untersuchungsmethoden konnten 2012 an altem Beweismaterial DNA-Spuren des heute 63-jährigen mutmaßlichen Täters gesichert werden. Er soll die 17-Jährige aus Hambühren bei Celle in einem Wald vergewaltigt und erstochen haben. Auf dem Heimweg von einer Chorprobe war Frederike als Anhalterin in ein Auto gestiegen.

Frederikes Vater kämpfte unersättlich um Gerechtigkeit

Bis Ende 2021 konnte in Deutschland kein Verdächtiger nach einem rechtskräftigen Freispruch in der gleichen Sache noch einmal angeklagt werden – es sei denn, er gesteht die Tat. Doch angestoßen vom Fall Frederike wurde 2021 eine Gesetzesreform von Bundestag und Bundesrat beschlossen, die am 1. Januar 2022 in Kraft trat. Zuvor hatte Hans von Möhlmann ein Jahrzehnt lang für die Möglichkeit eines Wiederaufnahmeverfahrens gekämpft. Mit seiner Petition „Gerechtigkeit für Frederike“ sammelte er 105.000 Unterschriften.

Das Oberlandesgericht (OLG) Celle hält die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen den früheren Angeklagten Ismet H. laut einem Beschluss vom 20. April für zulässig. (dpa/mp)

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