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Das Sturmtief „Nadia“ hat deutliche Sandverluste auf den ostfriesischen Inseln verursacht. Auf Wangerooge wurden Zehntausende Kubikmeter weggespült.
  • Das Sturmtief „Nadia“ hat deutliche Sandverluste auf den ostfriesischen Inseln verursacht. Auf Wangerooge wurden Zehntausende Kubikmeter weggespült.
  • Foto: dpa

„Unser Badestrand ist weg“: So stark tobte „Nadia“ auf den Inseln

Meterhohe Abbruchkanten, zugewehte Strandwege und jede Menge fehlender Sand: Das Sturmtief „Nadia“ hat auf vielen ostfriesischen Inseln deutliche Spuren hinterlassen und Sandverluste verursacht. „Unser Badestrand ist weg“, sagte etwa Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr am Montag. Bis zu 2,50 Meter hohe Abbruchkanten ziehen sich dort auf rund 800 Metern Länge. Noch deutlicher sei der Sandverlust an den Dünen im Nordosten der Nordseeinsel zu sehen – dort gebe sogar bis zu fünf Meter hohe Abbruchkanten, sagte Fangohr.

Eine akute Gefahr für die Inselgemeinde besteht laut dem Bürgermeister aber nicht. „Damit leben wir seit Jahrzehnten“, sagte Fangohr mit Blick auf die Sandverluste. Dennoch sieht Fangohr nun konkreten Handlungsbedarf: Im Sommer müsse der Badestrand neu aufgeschüttet werden und auch vor den Dünen im Nordosten müsse der Sandkörper, der die Dünen schützt, wieder verstärkt werden.

Bürgermeisterin: „Wir ringen um jeden Meter Strand“

Auf Langeoog vergrößerte sich nach den Sturmfluten vom Wochenende die Abbruchkante am Strand vor den Randdünen des sogenannten Pirolatals. „Da sind nun nur noch wenige Meter Strand, bis die Randdünen beginnen“, sagte Inselbürgermeisterin Heike Horn. Die Abbruchkante sei mittlerweile zwischen 2,50 und 4,50 Meter hoch. Der Sand vor den Dünen wurde erst 2020 aufgespült. Er dient als Depot, um die Dünen vor Wellen zu schützen und verliert deshalb in Sturmfluten laufend an Breite. Die ersten leichten Sturmfluten des Winters hatten zuvor bereits auf rund 500 Metern Länge jede Menge Sand abgetragen.

Noch schütze ein schmaler Streifen des Sandstrandes die Dünen. Die Insulaner seien deshalb in Sorge. „Wir ringen um jeden Meter Strand, denn er ist unter Schutz“, sagte Horn. Wie auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gab Horn aber Entwarnung: Eine Gefahr für Langeoog und die lebenswichtige Süßwasserlinse im Inselinneren, die das Trinkwasserreservoir bildet, bestehe aktuell nicht. Die schützende Düne selbst sei etwa rund 70 Meter breit.

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Es habe erwartbare Abbrüche an den Sanddepots gegeben, die die Randdünen der Inseln schützen, fasste ein NLWKN-Sprecher am Montag die Lage zusammen. Das genaue Ausmaß sei aber noch nicht bekannt, aktuell liefen dazu Vermessungen, hieß es. Inwieweit neue Strandaufspülungen oder Dünenverstärkungen in diesem Jahr nötig seien, soll nach der Sturmflutsaison geklärt werden. Küstenschützer sehen aber bereits Handlungsbedarf etwa für Norderney und Langeoog.

Sturmtief „Nadia“ sorgt für neue Höchst-Wasserstände

Das Sturmtief hatte laut der Behörde zu den bislang höchsten Wasserständen in der aktuellen Sturmflutsaison an der niedersächsischen Nordseeküste geführt. Demnach wurden bei Sturmfluten am Samstagabend und am Sonntagmorgen die Grenze zur leichten Sturmflut deutlich überschritten. Zum Teil traten höhere Pegelstände ein als von den NLWKN-Experten prognostiziert.

In Emden etwa wurde am Sonntagmorgen ein Pegelstand von 216 Zentimetern über dem mittleren Tidehochwasser erreicht. Eine leichte Sturmflut wird in Emden nach NLWKN-Maßgaben erreicht, wenn das Wasser über 108 Zentimeter steigt. In Wilhelmshaven wurde ein Pegel von 218 Zentimetern in der Spitze am Sonntagmorgen gemessen – damit wurde fast der Grenzwert zur schweren Sturmflut erreicht (231 Zentimeter).

„Für die Küstenschutzanlagen auf dem Festland stellten die eingetretenen Wasserstände keine größere Herausforderung dar“, teilte der NLWKN mit. Wegen der Sturmflut-Prognosen waren die sechs Sperrwerke des Landesbetriebs im Bereich der Tideelbe am Wochenende vorsorglich geschlossen worden, ebenso das Hunte- und das Ochtumsperrwerk. Das Emssperrwerk blieb dagegen geöffnet.


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Mit Sorge blicken die Insulaner jedoch auf die kommenden Tage, denn es werden weitere Sturmfluten erwartet. Nach Angaben des Sturmflutwarndienstes des NLWKN besteht bereits für das Abend- und Nachthochwasser in der Nacht zum Dienstag erneut die Gefahr einer leichten Sturmflut an der niedersächsischen Nordseeküste – das Hochwasser könnte dann um etwa einen bis eineinviertel Meter höher auflaufen als das mittlere Tidehochwasser. Strände, Vorländer und Hafenflächen könnten dann überflutet werden. Zudem besteht Sturmflutgefahr für die Nacht zum Mittwoch und am Mittwochmittag.

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Der NLWKN-Sprecher warnte zudem insbesondere Nordseeurlauber davor, den eindrucksvollen Abbruchkanten auf den Inseln zu nahe zu kommen. Es bestehe die Gefahr, dass diese zusammenbrechen, sagte er. (dpa/mp)

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