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Mann in weißem Hemd, Frau in geblümter Bluse, die Gesichter gepixelt
  • Der Vater und seine damalige Lebensgefährtin sollen seine kleine Tochter mit Quecksilber vergiftet haben
  • Foto: dpa | Julian Stratenschulte

Um die Ex zu quälen: Vater spritzte seiner kleinen Tochter Quecksilber

Ein wegen Mordversuchs angeklagter Vater hat vor dem Landgericht Hannover eingeräumt, seiner kleinen Tochter gemeinsam mit seiner damaligen Partnerin Quecksilber gespritzt zu haben. Er habe aber nicht beabsichtigt, das anderthalbjährige Mädchen zu töten, sagte der 30-Jährige, sondern wollte deren Mutter seelische Schmerzen bereiten. Unfassbares Motiv für die Gift-Attacke: Seine Ex solle so leiden, wie er nach der Trennung gelitten hat.

Der Altenpfleger sagte, er habe das Quecksilber aus einem Thermometer entnommen und seine Tochter festgehalten, während seine damalige Partnerin (34), eine Rettungssanitäterin, die Spritze aufgezogen und das Quecksilber injiziert habe. Dem inzwischen getrennten Paar wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen.

Das Geständnis des Angeklagten sei überraschend gekommen, sagte die Gerichtssprecherin. Laut Staatsanwaltschaft soll das Paar am 24. Juli 2023 über eine Kanüle dem Mädchen Quecksilber in den linken Fuß und rechten Knöchel gespritzt haben. An diesem Nachmittag durfte der Vater das Kind im Rahmen des Umgangsrechts für einen Nachmittag zu sich holen. Auf die Idee mit dem Gift sei er gekommen, als er im Fernsehen „Aktenzeichen XY … ungelöst“ gesehen habe und erfahren habe, dass Quecksilber extrem gesundheitsschädigend ist.

Kleines Mädchen ist am Quecksilber fast gestorben

Der Fuß des kleinen Mädchens entzündete sich eitrig, zudem bekam das Kind Hautausschlag am ganzen Körper. Erst bei dem dritten operativen Eingriff sei das Quecksilber zufällig gefunden worden, sagte die Staatsanwältin. Das Kind überlebte den Giftangriff nur dank intensivmedizinischer Behandlung und leidet noch heute noch unter den gesundheitlichen Folgen. Wie ihre Mutter von Gericht aussagte, hat das inzwischen zwei Jahre alte Mädchen Schmerzen an den Augen und müsse regelmäßig zum Arzt. Ihr Vater bat im Gericht tränenreich um Entschuldigung. Zu Prozessbeginn hatte er noch versucht, die Tat allein seiner Mitangeklagten in die Schuhe zu schieben. Er sei „aus allen Wolken gefallen“, so seine frühere Darstellung.

Mordmerkmal: Niedere Beweggründe

Bei dem Vater sieht die Staatsanwaltschaft das Mordmerkmal „niedrige Beweggründe“. Seine Absicht sei gewesen, seiner geschiedenen Frau schweres seelisches Leid zuzufügen. Beide Angeklagten hätten aufgrund ihrer Ausbildung gewusst, dass das Gift tödlich sei und der Tod erst nach einer langen Zeit mit Qualen und Schmerzen eintreffen werde. Der Mann hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft schon Anfang 2023 über Erwerbsmöglichkeiten von Quecksilber im Internet informiert. Im Juni kaufte seine neue Partnerin dann über eine Internet-Plattform privat ein mit Quecksilber gefülltes Wandthermometer.

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Der Prozess wird am 25. März fortgesetzt. Dann steht der 30-Jährige nach Auskunft der Verteidigung bereit, weitere Fragen zu beantworten. Die Urteilsverkündung wird für den 2. April erwartet. (dpa/ste)

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