Katastrophe bei Kinder-Zeltlager: Wie dieser Metallkorb zur tödlichen Falle wurde
Die Sonne brennt vom stahlblauen Himmel, das Korn auf dem Feld wiegt im Wind – eigentlich ein traumhafter Sonntag. In Toppenstedt im Landkreis Harburg, einem Ort mit rund 2000 Einwohnern 35 Kilometer südlich von Hamburg, ist es ein Tag der Trauer. Abends zuvor hat sich ein furchtbares Unglück ereignet, es herrscht beklemmende Stille im Zeltlager am Rande des Ortes. Zwei Menschen sind ums Leben gekommen. Zwei, die jeder im Dorf kennt.
Sonntagmittag sind die meisten Zelte längst vom Zeltplatz verschwunden. Schweigend und sichtlich ergriffen sind ein paar Väter damit beschäftigt, letzte Habseligkeiten zusammenzuräumen. Über das zu reden, was sich ereignet hat, fällt ihnen schwer. Sie werden die Bilder nie mehr aus dem Kopf bekommen: Die Bilder der Gitterbox, die aus drei Metern in die Tiefe stürzte und einen 39-jährigen Mann und einen fünfjährigen Jungen tötete.
Ursache des Unfalls war eine Ausfahrt – zur „Belustigung”, wie es vor Ort heißt. An der Unglücksstelle spielten sich dramatische Szenen ab: Bevor Rettungswagen eintrafen, waren es die Kindergarteneltern selbst, die Erste-Hilfe- und Wiederbelegungsmaßnahmen einleiteten. Verzweifelte Eltern mussten daran gehindert werden, zur Unfallstelle zu laufen.
Die Sonne brennt vom stahlblauen Himmel, das Korn auf dem Feld wiegt im Wind – eigentlich ein traumhafter Sonntag. In Toppenstedt im Landkreis Harburg, einem Ort mit rund 2000 Einwohnern 35 Kilometer südlich von Hamburg, ist es ein Tag der Trauer. Abends zuvor hat sich ein furchtbares Unglück ereignet, es herrscht beklemmende Stille im Zeltlager am Rande des Ortes. Zwei Menschen sind ums Leben gekommen. Zwei, die jeder im Dorf kennt.
Sonntagmittag sind die meisten Zelte längst vom Zeltplatz verschwunden. Schweigend und sichtlich ergriffen sind ein paar Väter damit beschäftigt, letzte Habseligkeiten zusammenzuräumen. Über das zu reden, was sich ereignet hat, fällt ihnen schwer. Sie werden die Bilder nie mehr aus dem Kopf bekommen: Die Bilder der Gitterbox, die aus drei Metern in die Tiefe stürzte und einen 39-jährigen Mann und einen fünfjährigen Jungen tötete.
Das Unglück von Toppenstedt: Zwei Tote, darunter ein fünfjähriges Kind

Ursache des Unfalls war eine Ausfahrt – zur „Belustigung”, wie es vor Ort heißt. An der Unglücksstelle spielten sich dramatische Szenen ab: Bevor Rettungswagen eintrafen, waren es die Kindergarteneltern selbst, die Erste-Hilfe- und Wiederbelebungsmaßnahmen einleiteten.
Mitarbeiter des Kindergartens Toppenstedt berichten der MOPO, dass das sogenannte Vater-Kind-Camping lange Tradition habe. Abgesehen von den Corona-Jahren wurde es jedes Jahr veranstaltet. Teilnehmer sind stets Väter und Kinder des Kindergartens. Es handele sich aber um eine privat organisierte Veranstaltung – der Kindergarten selbst sei nicht involviert.
Jährliches Vater-Kind-Camping: Die Ausfahrt mit dem Radlader fand schon immer statt
Am Samstagabend kam es dann zu der verhängnisvollen Ausfahrt – bei der wie jedes Jahr ein Radlader zum Einsatz kam. Das Gefährt hob mit seiner Frontgabel eine Gitterbox in die Höhe, in der sich insgesamt 13 Menschen befanden. Er herrschte gute Stimmung. Alle freuten sich auf die Fahrt ins Grüne. Doch dann, vielleicht 100 Meter vom Zeltlager entfernt, geschah das Unglück: Der Transportkorb löste sich und fiel zu Boden.

Wie konnte das passieren? War es menschliches oder technisches Versagen? Noch steht das nicht zweifelsfrei fest. Der Radlader wird nun näher untersucht werden. Ein Gutachter sei vor Ort, so ein Polizeisprecher. Eine Mutmaßung ist, dass die Katastrophe durch einen gerissenen Hydraulikschlauch ausgelöst wurde. Dafür spricht: Auf dem Asphalt an der Unglücksstelle sind Spuren der getrockneten Hydraulikflüssigkeit zu sehen.
Da sich die örtliche Feuerwache direkt neben Zeltplatz und Kindergarten befindet, waren Helfer schnell vor Ort. Mathias Wille, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Harburg, berichtet, dass verzweifelte Eltern daran gehindert werden mussten, zur Unfallstelle zu laufen. „Das ist immer die Horrorvorstellung, wenn Kinder betroffen sind”, so Wille
„Das ist immer eine Horrorvorstellung, wenn Kinder betroffen sind“

Insgesamt waren an dem Einsatz 80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizisten beteiligt. Den Helfern wird der Einsatz noch lange in furchtbarer Erinnerung bleiben. Timo Gebhardt, Ortsbrandmeister von Toppenstedt und Einsatzleiter am Samstag, sagt, es sei gut, psychologisch geschultes Personal bei der Feuerwehr zu haben. Mitarbeiter eines Kriseninterventionsteams unterstützten die Einsatzkräfte dabei, über das Erlebte hinwegzukommen. „Viele meiner Kameraden kennen die Opfer persönlich, denen sie zu Hilfe eilen mussten. Dass es auch noch Kinder waren, ist doppelt schlimm.”

Zehn Jungen und Mädchen im Alter von vier bis zehn Jahren wurden bei dem Unglück verletzt, sieben davon schwer. Vier der Verletzten wurden mit Hubschraubern in Kliniken gebracht. Die Verletzten wurden nach Angaben eines Kreissprechers auf Krankenhäuser in ganz Norddeutschland verteilt. Sonntagvormittag teilte Landrat Rainer Rempe mit, dass alle Verletzten außer Lebensgefahr seien.
Ortsbrandmeister Timo Gebhardt war am Samstag als Einsatzleiter vor Ort

Der Radlader wurde von der Polizei für Untersuchungen beschlagnahmt und der 44-jährige Fahrer zur Polizeidienststelle mitgenommen worden, so Polizeisprecher Jan Krüger. Es würden „routinemäßige” Untersuchungen auf eine mögliche Beeinflussung durch Alkohol oder Drogen durchgeführt. Gegen den Mann – er ist von Beruf Landwirt – wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Er ist der Polizei zufolge selbst dreifacher Vater und war Teilnehmer des Zeltlagers. Auch eins seiner Kinder wurde bei dem Unglück verletzt.
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Im Nachbarort Garstedt wurde nach dem schrecklichen Unfall der Festgottesdienst, der anlässlich eines Schützenfest stattfinden sollte, zum Trauergottesdienst umfunktioniert. Eine Aufführung mit Kindern wurde gestrichen, das Programm des Frauenchors umgestellt. „Wir fühlen alle mit den Betroffenen und Einsatzkräften“, so Pastorin Wiebke Alex in ihrer Predigt. „Es ist für viele Menschen ein tieftrauriger Morgen.“ Die Pastorin weinte beim Gebet und zündete Kerzen für die Toten an.
Passanten legten am Sonntag sowohl an der Unglücksstelle als auch vor der Gemeindeverwaltung von Toppenstedt Blumen und Trauerkerzen ab – zum Zeichen ihrer Anteilnahme.