Demo mit Schild „Gerechtigkeit für Lorenz“

Tausende demonstrierten in Oldenburg nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf den 21 Jahre alten Lorenz. Foto: picture alliance / Anadolu | Hesham Elsherif

Tod von Lorenz: Videos ausgewertet – Polizisten gaben keinen Warnschuss ab

Noch gibt es viele Fragen zum gewaltsamen Tod des 21-jährigen Lorenz in Oldenburg, der durch Polizeikugeln starb. Doch die Ermittlungen schreiten voran, Funkverkehr und Videos wurden ausgewertet.

Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den 21-jährigen Lorenz in der Nacht zu Ostersonntag in Oldenburg werden die Ermittlungen weiter unter Hochdruck geführt. Inzwischen ist die Auswertung des Funkverkehrs abgeschlossen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mitteilte. Demnach wurden die beiden Polizeibeamten kurz vor der Begegnung mit dem 21-Jährigen über dessen Messer informiert. Sie wurden darauf hingewiesen, auf die eigene Sicherheit zu achten.

Die Anteilnahme am Tod von Lorenz war in der Oldenburger Innenstadt groß, nun schreiten die Ermittlungen voran. picture alliance / Hauke-Christian Dittrich | Hauke-Christian Dittrich
Trauer um Lorenz in Oldenburg
Die Anteilnahme am Tod von Lorenz war in der Oldenburger Innenstadt groß, nun schreiten die Ermittlungen voran.

Die Auswertung der Video- und Audioaufnahmen ist ebenfalls abgeschlossen. Die aus unterschiedlichen Blickwinkeln gefilmten Szenen wurden zu einem Video zusammengeführt. Mit Blick auf die Tat in der Oldenburger Fußgängerzone seien etwa 20 Sekunden relevant. Da das Geschehen aber nur schemenhaft zu erkennen sei, sei eine vollständige Rekonstruktion allein auf Grundlage der Videoaufzeichnungen nicht möglich, hieß es. Nach den bisherigen Erkenntnissen forderten die beiden Polizisten Lorenz unter Vorhalt der Schusswaffen lautstark zum Anhalten auf. Ein Warnschuss wurde nicht abgegeben. 

3D-Rekonstruktion des Tatortes wird erwartet

Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden, ist derzeit unklar. Der Sprecherin zufolge werden noch Gutachten erwartet. Das Landeskriminalamt erstellt eine 3D-Rekonstruktion des Tatortes. Erst wenn alle Beweismittel vorlägen, könne der Fall abschließend bewertet werden. Dann entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob sie Anklage gegen den 27 Jahre alten Polizisten erhebt, der Lorenz erschoss. Gegen den Beamten wird wegen Totschlags ermittelt. 

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Nach den bisherigen Erkenntnissen steht fest, dass der Polizist fünfmal in Richtung des jungen Mannes schoss und ihn mindestens dreimal von hinten in Oberkörper, Hüfte und Kopf traf. Zudem wurde der Schwarze möglicherweise durch einen Streifschuss am Oberschenkel verletzt. Der Deutsche starb im Krankenhaus. Warum der Polizist von hinten auf den jungen Mann schoss, ist unklar. Der Beamte und sein Kollege wussten, dass Lorenz zuvor vor einer Diskothek Reizgas gegen andere Menschen versprüht hatte und ein Messer bei sich trug. (dpa)

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