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  • Foto: Danfoto

Tausende tote Tiere liegen an Stränden: Rätselhaftes Fischsterben in Nordsee und Elbe

St. Peter-Ording –

Seit Tagen werden an den Stränden von St. Peter-Ording an der Nordsee massenhaft tote Fische an Land gespült. Auch die Ufer der Elbmündung bei Cuxhaven, Brunsbüttel und beim Ottendorfer Watt sind von dem Fischsterben betroffen. Umweltverbände vermuten als Ursache die Baggerarbeiten zur Elbvertiefung.

Teilweise würden mit der Flut ganze Fischschwärme stranden und auf dem Sand verenden, berichten Augenzeugen aus St. Peter-Ording. Auf Kilometer verteilt lägen immer wieder alle paar Meter kleine Fische. Doch nicht nur in St. Peter-Ording wurde das Fischsterben in den letzten Tagen beobachtet.

Tausende tote Tiere: Was ist der Grund für das Fischsterben in Nordsee und Elbe?

Die Initiative Wattenmeer-Schutz Cuxhaven, die sich für den Erhalt des UNESCO Weltnaturerbes einsetzt, berichtet auf ihrer Facebook-Seite, dass im Ottendorfer Watt gegenüber der Medemrinne tote Störe, Aale, massenweise Heringe und die vom Aussterben bedrohten Finte tot am Strand liegen. Laut Aussagen der Fischer soll es sich um bis zu 200 Tiere pro Quadratmeter handeln.

„Für mich steht außer Zweifel, dass die Absaugbagger auf der Elbe die Fische getötet haben“, sagt Walter Rademacher, Sprecher des regionalen Bündnisses gegen die Elbvertiefung der MOPO. „Wenn man sich die Verletzungen der Fische anschaut, dann kann man daraus auf die Baggerschiffe schließen.“ Die Ansauggeschwindigkeit modernder Hopperbagger sei viel höher als die Fluchtgeschwindigkeit der Fische, so Rademacher.

„Da es sich auch um besonders geschützte Arten wie Finte und Stör handelt, müssen die Arbeiten sofort eingestellt werden, um unabhängige Beobachter auf die Schiffe zu schicken“, fordert Rademacher daher. Die toten Fische in St. Peter-Ording könnten laut Rademacher ebenfalls auf die Arbeiten in der Elbe zurückzuführen sein. „Wir haben eine Küstenströmung, die nach Norden führt“, so Rademacher. Dadurch könnten die Arbeiten an der Elbmündung auch Auswirkungen entlang der Nordseeküste entfalten.  

Fischsterben wegen Elbvertiefung? Umweltverbände erstatten Strafanzeige

Auch die Umweltverbände BUND, NABU und WWF haben bereits Alarm geschlagen. In einer Pressemitteilung am Dienstag erklärten sie, dass in der unmittelbaren Nähe dieses Elbabschnitts zurzeit massive Baggerarbeiten für die Elbvertiefung stattfinden würden. „Bislang liegt der Verdacht nahe, dass der Einsatz der Baggerschiffe im Bereich der Elbmündung zu einer Schädigung der Fische führt. Aber auch andere Ursachen wie der Eintrag von Giftstoffen können nicht ausgeschlossen werden.“ Daher müssten die Behörden sofort Untersuchungen einleiten, um die Ursachen für das Fischsterben zu klären.

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„Die bislang angespülten Fische sind möglicherweise nur die Spitze des Eisberges. Die Verbände haben deshalb Strafanzeige erstattet und die Wasserschutzpolizei aufgefordert, in alle Richtungen zu ermitteln. Die für den Gewässerschutz zuständigen Behörden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wären jetzt gut beraten, bis zum Vorliegen polizeilicher Erkenntnisse alle Baggerarbeiten stoppen“, so BUND, NABU und WWF.

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