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Spezialkräfte der Polizei haben zwei Tatverdächtige festgenommen.
  • Spezialkräfte der Polizei haben zwei Tatverdächtige festgenommen.
  • Foto: JOTO

Spektakulärer Waffendiebstahl bei Hamburg – Tarnung sorgt für Ekel bei der Polizei

Nun ist der Hintergrund des zunächst rätselhaften Diebstahls klar: Zwei Männer werden beschuldigt, Dutzende halbautomatische Waffen aus einem Güterzug am Güterbahnhof in Maschen (Landkreis Harburg) gestohlen zu haben. Das Waffenversteck sollen sie mit äußerst ungewöhnlichen – und übel riechenden – Methoden getarnt haben.

Laut Bundespolizei sollen die Männer – ein 49-Jähriger und ein 30-Jähriger – am 20. März auf dem Rangierbahnhof in der Nähe von Hamburg zugeschlagen haben: So nahmen sie weiteren Angaben zufolge insgesamt acht Kisten mit jeweils fünf Waffen mit und versteckten diese in einen Erdbunker am Pulvermühlenteich; in direkter Tatortnähe also.

Suche auch in Hamburg

Auf das Lager war man durch intensive Suchen gekommen. Unter anderem führte die Fährte zwischenzeitlich sogar nach Hamburg, wo an mehreren Tagen ganze Straßenzüge gesperrt wurden, damit Polizeihunde suchen konnten.

Spürhunde, gesperrte Straßen: Mit einem Großaufgebot sucht die Polizei nach den Güterzug-Dieben. JOTO
Suche Meckelfeld-Seevetal
Spürhunde, gesperrte Straßen: Mit einem Großaufgebot sucht die Polizei nach den Güterzug-Dieben.

Am Mittwoch dann erfolgte der Zugriff: Spezialkräfte der Bundespolizei observierten den Bunker und nahmen die zwei Männer fest, die sich dem Bunker näherten. Sie gelten als dringend tatverdächtig, so ein Sprecher: „Sie kamen in Untersuchungshaft.“ Sie hätten sich nicht gewehrt und seien bisher nicht polizeibekannt gewesen.

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Schon zuvor habe man die Waffen, die einen Wert von 46.000 Euro haben und in blauen Plastiksäcken eingewickelt waren, sicherstellen können; sogenannte Lang-Schusswaffen des chinesischen Herstellers Norinco, die für eine Waffenfirma bestimmt waren. Die zuständige Staatsanwältin Wiebke Bethke: „Es war ein legaler Waffentransport.“

Optisch ähnelt die Waffe einem vollautomatischen Sturmgewehr vom Typ M16, ist aber im Gegensatz zur M16 keine Kriegswaffe und kann daher mit entsprechender Erlaubnis auch in Deutschland legal besessen werden.

„Unnatürlich, wie viele Häufchen da waren“

Der Ekel war groß, als die Beamten die Waffen in dem Depot fanden: Als Tarnung nutzten die Verbrecher offenbar Hundekot – es sei „unnatürlich gewesen, wie viele Häufchen da waren“, erklärte ein Bundespolizist. „Das war für alle Beteiligten ziemlich eklig.“

Erstmalig aufmerksam auf den Diebstahl wurden die Beamten in Nürnberg: Dort bemerkte ein Sicherheitsarbeiter, dass ein Container geöffnet worden war – und schließlich, dass Ware fehlte. Die Spur führte über Hamburg letztlich nach Maschen. Die Ermittlungen gegen die zwei Tatverdächtigen dauern an.

Die Ermittler glauben, dass die Diebe die Waffen im illegalen Darknet verkaufen wollten. Die Beschuldigten sollen bisher geschwiegen haben.

Weitere Ermittlungen angekündigt

Helgo Mertens, Einsatzleiter der Bundespolizei: „Der Erfolg besteht schon darin, dass wir verhindert haben, dass diese Waffen irgendwo in kriminelle Hände gelangen. Das wäre sicherlich eine unheimliche Bedrohung gewesen.“

Auf die Frage, wie es sein konnte, dass die Täter so leicht am Bahnhof an Waffen gelangen konnten, antwortete die Staatsanwältin: „Ob der Transport dieser Waffen ordnungsgemäß erfolgt ist, das wird definitiv Gegenstand eines weiteren Prüfungsverfahrens sein.” (dg/dpa)

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