• Eventfalkner und ehemaliger Zootierpfleger Thomas Wamser steht in der leeren Arena des Wildparks Schwarze Berge.
  • Foto: Bettina Blumenthal

Shows wegen Corona ausgefallen: Notruf eines Falkners: „So geht es nicht mehr weiter“

Hasberg –

Die Flugshows der Eventfalknerei von Thomas Wamser (41) kann man im Wildpark Schwarze Berge, Wildpark Müden, bei den Karl May Festspielen und sonstigen Events bewundern. Normalerweise – denn durch Corona sind fast alle Shows ausgefallen. Das Unternehmen musste Federn lassen – und der Falkner blickt mit Sorge in Richtung Zukunft.

Thomas Wamser, der Betreiber der Eventfalknerei, sagt „es wird hier nie wieder so, wie vor Corona“. Vor rund 15 Jahren gründete der Zootierpfleger die Eventfalknerei in Hasberg, Niedersachsen. Zu der Falknerei zählen 80 Greifvögel, Eulen und Papageien, die dort gehalten und täglich trainiert werden. Das siebenköpfige Team, das die Vögel umsorgt, ist teilweise in Kurzarbeit. Wamser weiß nicht, wie lange er die Löhne noch auszahlen kann. Die Falknerei sei aktuell wie ein „Luftballon, dem die Luft fehlt. Nur die Hülle existiert hier“.

Falkner Wamser bei der Pflege der großen Vogelvolieren.

Falkner Wamser bei der Pflege der großen Vogelvolieren.

Foto:

Bettina Blumenthal

Die Eventfalknerei sorgt seit Jahren für Unterhaltung im Wildpark Schwarze Berge  (Landkreis Harburg) und im Wildpark Müden. Dort werden in der Hochsaison zwei bis drei Shows täglich beflogen, mit jeweils bis zu 900 Zuschauern. Mit den strengen Hygiene-Konzepten der Wildparks dürfen auch nach Ende des Lockdowns zunächst nur 250 Zuschauer in die Arena. So erzählt Wamser: „Die Stimmung kann unter diesen Bedingungen natürlich nicht richtig aufkommen. Und es ist, selbst wenn wir wieder Shows veranstalten dürfen, fraglich, ob wir über die Runden kommen.“

Shows abgesagt: Man habe „ Angst vergessen zu werden“

Zusätzlich zu den Shows in den Wildparks bietet die Eventfalknerei Unterhaltung für allerlei Events, wie Weihnachtsfeiern, Meetings, Betriebsfeiern und natürlich Hochzeiten an. Besonders freut sich Wamser jährlich auf den Besuch auf den Karl-May Festspielen. Hier sorgt das gefiederte Team vor einem riesigen Publikum für strahlende Augen. Fast all diese Veranstaltungen sind durch Corona ausgefallen. Wamser sagt, er habe „einfach Angst vergessen zu werden“. 

Mit Federn, Patenschaften und Gutscheinen unterstützen

Um den Gästen auch in Corona-Zeiten etwas bieten zu können, habe man sich verstärkt um den Online-Shop gekümmert, über den Kunden Federn von den Vögeln aus dem Tierpark kaufen oder eine Patenschaft für einen Vogel abschließen können. So kann man die Vögel, auch wenn man sie aktuell noch nicht besuchen kann, unterstützen.

Auch für diejenigen, die nach einer besonderen Geschenkidee oder einer unvergesslichen Erfahrung suchen, bietet die Falknerei etwas: Erlebnisgutscheine. Dabei begleitet man die Falken einen Tag lang hautnah und kann „selbst in Handschuh des Falkners schlüpfen“. Den Gutschein kann man einlösen, sobald es die Corona-Regelungen zulassen.

Der Eventfalkner bei der Arbeit mit einem der Greifvögel.

Der Eventfalkner bei der Arbeit mit einem der Greifvögel.

Foto:

Bettina Blumenthal

Auf diese Hilfe ist die Falknerei dringend angewiesen. Zwar geht es den Tieren gut und für die Fütterung der Tiere kommen die Wildparks auf. Langfristig könne es so aber nicht weitergehen. Damit die Falknerei künftig krisenfester wird, will Wamser einen stärken Fokus auf die Zucht der zum Teil seltenen Tiere legen. Der Berg, den es durch Corona zu erklimmen gilt, liege allerdings noch vor ihm. Und anders als seine Vögel kann ein Falkner nicht einfach seine Flügel aufspannen und darüber hinwegfliegen.

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