Zwei Schweinswale beim Auftauchen an der Nordseeküste.

Zwei Schweinswale beim Auftauchen an der Nordseeküste. Foto: picture alliance / imageBROKER | alimdi / Arterra / Philippe Clém

Seltenes Phänomen: Stadt an der Nordsee wird zum „Whale Watching“-Hotspot

Der Jadebusen wird im Frühjahr regelmäßig Ort für ein besonderes Naturschauspiel: Dann tummeln sich dort Schweinswale, die nach Nahrung suchen. Wo und wie Neugierige die Tiere entdecken können.

Ob von der Wilhelmshavener Südstrandpromenade oder vom Schiff auf dem Wasser aus: Mit etwas Glück und Geduld sind in diesen Tagen wieder Schweinswale im Jadebusen zu beobachten. Die ersten Tiere seien schon gesichtet worden, sagt Juliana Köhler, Geschäftsführerin des Wattenmeer-Besucherzentrums in Wilhelmshaven. In wenigen Tagen, am 17. April, beginnen in der Jadestadt die 9. Schweinswal-Tage.

Jedes Frühjahr wird Wilhelmshaven ein Hotspot für Walbeobachter. Bei den Schweinswal-Tagen dreht sich elf Tage lang alles um die kleinen Wale. Täglich gibt es etwa Schiffsfahrten zum „Whale-watching“ auf dem Jadebusen. Und auch von Land aus können die Schweinswale beobachtet werden, wenn ihre dreieckige Rückenflosse aus dem Wasser auftaucht.

Warum die Schweinswale zu beobachten sind

Dass die Säugetiere zu sehen seien, liege an der geografischen Lage Wilhelmshavens, sagt Köhler. „Letztendlich folgen die Schweinswale ihrer Nahrung.“ Im Frühjahr kämen Fische näher an die Küste – und die Schweinswale schwämmen ihnen bis in den Jadebusen hinterher.

Vor dem Südstrand verlaufe zudem ein Priel, also ein Wasserlauf im Watt, wo sich die Schweinswale tummelten und zu beobachten seien. „Das macht das Besondere in Wilhelmshaven aus, dass man direkt vom Südstrand aus, von der Promenade, die Schweinswale sichten kann“, berichtet Köhler. Eine Garantie, die Tiere zu sehen, gibt es allerdings nicht.

Was dem Schweinswal Probleme bereitet

Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist die einzige Walart, die in der deutschen Nord- und Ostsee heimisch ist. Die Tiere können nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung bis zu 180 Zentimeter lang und bis zu 20 Jahre alt werden. In der Regel würden die Tiere aber nur fünf bis neun Jahre alt werden.

Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kommen nach Angaben der Nationalparkverwaltung schätzungsweise 20.000 bis 40.000 Tiere vor. Eine Kinderstube liegt vor der niedersächsischen Küste im Naturschutzgebiet Borkum Riff. In der deutschen Roten Liste wird der Schweinswal, der auch Kleiner Tümmler genannt wird, als stark gefährdete Art eingestuft.

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In diesem Jahr legen die Schweinswal-Tage einen Fokus auf das Thema Akustik. „Unterwasserlärm wird immer mehr zur Bedrohung für die lärmempfindlichen Schweinswale“, sagt Köhler. Lärmquellen seien etwa die Schifffahrt oder Baustellen in der Nordsee. Bei Vorträgen und in drei Sonderausstellungen sollen Besucherinnen und Besucher über die Folgen und den Schutz der Tiere informiert werden. Außerdem gehören Filmvorführungen und Mitmach-Aktionen zum Programm. (dpa/mp)

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