640 Jobs stehen durch die mögliche Schließung auf der Kippe.

640 Jobs stehen durch die mögliche Schließung auf der Kippe. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Zigarettenfabrik im Norden droht Aus – 640 Jobs in Gefahr

Der Tabakkonzern Imperial Brands will sich von seinem Reemtsma-Werk in Langenhagen bei Hannover trennen. Der Konzern beabsichtige, die Produktion an dem Standort einzustellen, kündigte das Unternehmen an. Der Standort solle entweder verkauft oder geschlossen werden. Die Optionen sollten nun sorgfältig geprüft werden. Betroffen sind den Angaben zufolge 640 Mitarbeiter.

Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit hohen Produktionskosten und unzureichender Auslastung. Langenhagen sei davon besonders stark betroffen. Das Werk wurde 1971 eröffnet. Neben klassischen Fabrikzigaretten und Feinschnitttabak werden dort aktuell auch sogenannte Tabaksticks für Tabakerhitzer produziert.

„Rückläufige Volumina, hohe Produktionskosten und herausfordernde regulative Hürden machen ein Produktionsende in Langenhagen leider alternativlos“, sagte Reemtsma-Vorstand Rémi Guillon. Hintergrund seien rückläufige Produktionsmengen im klassischen Tabaksegment. Die Entscheidung sei Ergebnis einer Überprüfung des weltweiten Fertigungsnetzwerks von Imperial Brands mit Blick auf die erneuerte Unternehmensstrategie bis 2030.

Gespräche mit Betriebsrat starten

Nähere Angaben zum weiteren Zeitplan in Langenhagen machte das Unternehmen zunächst nicht. Das weitere Vorgehen werde man in Konsultation mit dem Betriebsrat besprechen, die umgehend beginnen solle. Ziel sei es, diese Konsultationen „in den kommenden Monaten zum Abschluss zu bringen“, sagte ein Firmensprecher. Erst danach lasse sich Näheres zum Zeitplan und zum konkreten Vorgehen sagen.


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Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kündigte Widerstand gegen die Pläne an. „Die NGG wird es nicht zulassen, dass dieser traditionsreiche Standort mal eben so abgewickelt wird“, sagte Lena Lange, NGG-Geschäftsführerin der Region Hannover. „Wir fordern Imperial Brands auf, sich für eine Zukunftsperspektive stark zu machen und Lösungen zu entwickeln, die die Existenz der Beschäftigten sichern.“ Als letztes Reemtsma-Werk in Deutschland komme dem Standort eine besondere Bedeutung zu.

Laut NGG plant Reemtsma eine Verlagerung der Produktion ins Ausland. Dass der Standort in Langenhagen dafür nun komplett geschlossen werden solle, „hat mich schon überrascht“, sagte der Landesbezirksvorsitzende Finn Petersen. Selbst bei einem Verkauf des Standorts sei nicht damit zu rechnen, dass alle Stellen erhalten bleiben. „Für die Mitarbeiter gibt es anscheinend keine Zukunft, zumindest nicht für alle.“

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Reemtsma hatte die Entscheidung zuvor auf einer Belegschaftsversammlung in Langenhagen verkündet. (dpa)

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