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Razzia Stade
  • Das SEK und Sanitäter im Einsatz
  • Foto: TVNewsKontor

Bei Hamburg: Polizei stürmt Luxus-Anwesen mit Räumpanzer – Schüsse fallen

Dramatischer Großeinsatz nahe Hamburg: Bei einer Razzia im Landkreis Stade rammte die Polizei das Tor zu einem Anwesen und stürmte die Villa. Zwei Wachhunde wurden erschossen, ein Mann festgenommen. Der Zugriff war Teil einer Razzia in fünf Bundesländern gegen eine mutmaßliche Bande: Sie steht in Verdacht, jahrelang beim Hamburger Metallproduzenten Aurubis Edelmetall im Wert von 20 Millionen Euro gestohlen zu haben.

Der Einsatz bei dem Hauptverdächtigen in Fredenbeck liest sich wie das Drehbuch für einen Actionfilm: Die Polizisten rammten das Tor zu dem stattlichen Anwesen mit einem tonnenschweren Survivor-Truck. Dann stürmten Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und der Bereitschaftspolizei das gut gesicherte Gelände.

Dabei wurden die Beamten von drei Wachhunden der Rasse Kangal – bis 80 Zentimeter groß, bis 60 Kilo schwer – angegriffen. Laut Polizei wurden daraufhin zwei Hunde erschossen, der dritte rannte in die umliegenden Felder.

Razzia in Stade bei Hamburg: Polizei rammt Tor mit Truck

Bei der Erstürmung der Villa fanden die SEK-Beamten außer dem Hauptverdächtigen – der vor dem Einsatz der Polizei nach MOPO-Informationen völlig unbekannt war – mehrere Frauen und Kinder vor. Eine der Frauen soll einen Schwächeanfall erlitten haben und wurde von Sanitätern behandelt. Die Kripo beschlagnahmte mehrere Luxusautos und scharfe Schusswaffen nebst Munition.

Die Aktion war Teil einer bundesweiten Großrazzia: Beamte haben am Donnerstag in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Hessen mehr als 30 Wohnungen, Geschäftsräume und Bankschließfächer durchsucht und sechs Personen festgenommen.

Schlag gegen mutmaßliche Edelmetall-Diebe in Norddeutschland

Insgesamt elf Tatverdächtige sollen sich als Bande zusammengeschlossen und mit dem Diebstahl von Edelmetallen über mehrere Jahre hinweg Millionen gemacht haben, so die Polizei Hamburg. Die Beschuldigten im Alter zwischen 28 und 60 Jahren sowie weitere, noch unbekannte Mittäter werden verdächtigt, tonnenweise edelmetallhaltige Nebenprodukte der Kupferproduktion von Aurubis auf der Veddel gestohlen und dann weiterverkauft zu haben. Die meisten der Beschuldigten waren Mitarbeiter der Kupferhütte oder arbeiteten für dort beschäftigte Subunternehmen, hatten daher Zugang zum Gelände.

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Die Beamten hatte bei der heutigen Aktion Arrestbeschlüsse im Gesamtwert von mehr als 20 Millionen Euro. Neben Unterlagen und Speichermedien beschlagnahmten die Einsatzkräfte insgesamt zehn Fahrzeuge, mehr als 20 Luxus-Uhren, mehr als 200.000 Euro Bargeld, scharfe Schusswaffen samt Munition und Teile des mutmaßlichen Diebesguts (edelmetallhaltige Nebenprodukte).

Das sagt Aurubis zu den Ermittlungen

Ein Aurubis-Sprecher sagte, dass das Unternehmen die Staatsanwaltschaft und die Polizei „vollumfänglich“ in ihrer Arbeit unterstütze und auch das Bestreben begrüße, die Hintermänner dieser Straftaten zu identifizieren. Man sehe sich als Unternehmen mit Edelmetallverarbeitung grundsätzlich dem Risiko ausgesetzt, in den Fokus von kriminellen Handlungen zu geraten. Daher habe man hohe Sicherheitsstandards.

„Wir haben diesen Vorfall dennoch zum Anlass genommen, diese Standards noch einmal gründlich zu analysieren und anzupassen“, so der Sprecher weiter. Mit der Umsetzung „erster bereits vorbereiteter Sofortmaßnahmen“ sei unmittelbar begonnen worden. Eine der ersten Maßnahmen: Aurubis hat die betroffenen und beschuldigten Mitarbeiter umgehend freigestellt und auch den Fremdfirmenmitarbeitern ein Werksverbot erteilt.

Auch wenn es das Team betroffen mache, dass der Verdacht bestehe, Mitarbeiter hätten das eigene Unternehmen geschädigt, sei das Vertrauen der Aurubis-Chefs in die Belegschaft ungebrochen. Der Sprecher: „Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter integer sind, sich unserem Verhaltenskodex verpflichtet fühlen. Einzelfällen krimineller Energie stellen wir uns entschieden dagegen.“

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