Ein Fischkutter auf dem Meer
  • Ein Kutter fischt nach Krabben (Symbolbild).
  • Foto: dpa | Sina Schuldt

Niedersachsens Küstenfischer fangen weniger Krabben und Fisch

Hinter Niedersachsens Küstenfischern liegen schwierige Wirtschaftsjahre – auch 2023 sorgte für keine Besserung, wie neue Zahlen nun zeigen. Die Fischer haben an die Politik eine klare Botschaft.

Niedersachsens Küstenfischer haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Krabben und Frischfisch gefangen. Mit 1881 Tonnen Nordseekrabben landeten die Betriebe rund 30 Prozent weniger Fang als 2022 an, wie der Landesfischereiverband Weser-Ems am Freitag in Neuharlingersiel bei seiner Jahrestagung mitteilte.

Damit sei 2023 erneut ein unterdurchschnittliches Jahr für die Krabbenfischerei gewesen. Bei der Anlandung von Frischfisch wie Scholle und Steinbutt waren es mit insgesamt 1114 Tonnen genau 100 Tonnen weniger als im Jahr davor (minus 8 Prozent).

Nur vier Betriebe steigern die Muschelernte

Nur die vier Betriebe der Muschelfischerei konnten etwas mehr Muscheln einholen. Insgesamt gehören dem Verband der Kleinen Hochsee- und Küstenfischer 63 Betriebe an, den weitaus größten Anteil machen die Krabbenfischer aus.

Der Krabben-Preis steigt, der Umsatz sinkt

Der Durchschnittspreis für ein Kilogramm Krabben zog zwar leicht an, um elf Prozent auf 6,70 Euro. „Der Rückgang bei der Menge ist nicht kompensiert worden durch ein Mehr an Preis“, sagte der Fischereiexperte der niedersächsischen Landwirtschaftskammer, Philipp Oberdörffer.

Der Jahresumsatz mit Krabben und Fisch belief sich auf rund 17,2 Millionen Euro. Damit liegt dieser laut dem Fischerverband rund 22 Prozent unter dem von 2022. 

Plan der EU-Kommission ein „Damoklesschwert”

Die geringeren Fangmengen führen die Fischer zum Teil auf kleinere Bestände, wie etwa bei Krabben zurück. Zum anderen kritisieren die Betriebe Einschränkungen – etwa durch die Verklappung von Sedimenten, den Ausbau der Windkraft auf See und Umweltauflagen. 

Gerold Conradi, zweiter Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, forderte von der Politik mehr Planungssicherheit für die Fischerei. Ein von der EU-Kommission angekündigter Aktionsplan für nachhaltigere Fischerei schwebe noch immer „wie ein Damoklesschwert“ über der Branche.

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Der Plan sieht vor, dass die Fischerei mit Grundschleppnetzen – also Netzen, die den Meeresgrund berühren – in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig wird. Aus Sicht der Krabbenfischer kommt dies einem Berufsverbot gleich. „Diese Sache muss vom Tisch, und nicht erst 2029. Das muss jetzt passieren, sonst haben wir keine Planungssicherheit“, sagte Conradi. (dpa)

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