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  • Im Impfzentrum im Landkreis Friesland hat eine Krankenschwester in sechs Fällen den Biontech-Impfstoff mit Kochsalzlösung ausgetauscht. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Mit Kochsalzlösung gegen Corona geimpft: Landrat spricht von „tragischem Fall“

Schortens –

Dieser Vorfall sorgte für Aufsehen im Norden: Weil ihr das Impf-Fläschchen runtergefallen war, hat eine Krankenschwester im Landkreis Friesland mehreren Patienten Kochsalzlösung statt des Corona-Impfstoffs verabreicht. Landrat Sven Ambrosy (SPD) ist schockiert und spricht von einem „tragischen Fall“. Um herauszufinden, wer tatsächlich geimpft wurde, müssen sich nun 200 Menschen einem Antigen-Test unterziehen. 

„Von einer examinierten Krankenschwester kann erwartet werden, auch unter Druck richtige Entscheidungen zu treffen“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Ihr Motiv war klar, den Vorfall zu vertuschen.“ Schwestern, Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger stünden oft unter Druck, das heiße aber nicht, dass sie sich zu strafbaren Handlungen hinreißen lassen dürften: „Es bleibt ein Fehlverhalten.“

Impf-Fläschchen zerbrochen: Frau wollte es vertuschen

„Und wir müssen auch auf jene 200 Menschen schauen, deren Vertrauen möglicherweise erschüttert ist“, sagte der Landrat. „Sie müssen sich jetzt auf Antikörper testen lassen, sie haben womöglich nicht das Impfmittel bekommen, auf das sie sehnlich gewartet haben.“ Er betonte, eine examinierte Krankenschwester müsse wissen, „was sie im Zweifelsfall anrichtet“. Die Polizei gehe von einem Einzelfall aus, von einer Krankenschwester, die spontan falsch gehandelt habe. „Doch so etwas können wir uns beim besten Willen nicht leisten, da es um die Gesundheit von Menschen geht.“

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Am Sonntag war bekannt geworden, dass die Impfzentrums-Mitarbeiterin des Roten Kreuzes in Schortens eingeräumt hatte, sechs Spritzen statt mit Impfstoff nur mit Kochsalzlösung gefüllt zu haben. Nach Behördenangaben war ihr beim Anmischen des Vakzins ein Fläschchen mit Biontech-Impfstoff heruntergefallen, was sie vertuschen wollte.

Der Landkreis hatte zuletzt bis auf 13 Menschen alle der 416 möglichen Betroffenen kontaktiert. Die 200 Menschen, die zu einer bestimmten Zeit im Impfzentrum waren, sollen am 5. Mai einen Antikörpertest bekommen. Damit soll geprüft werden, wer keinen Impfstoff erhielt. (hb/dpa)

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