Karies bei Kita-Kindern im Norden: Politik fordert Maßnahmen
Karies trifft besonders Kinder aus benachteiligten Familien. Was Niedersachsens Landespolitik jetzt dagegen unternehmen will.
Kita-Kinder sollen in Niedersachsen künftig verpflichtend an Zahnuntersuchungen teilnehmen müssen. Eine entsprechende Aufforderung an die Landesregierung bringen die Fraktionen von SPD, CDU und Grünen am Freitag gemeinsam in den Landtag ein.
„Konzentration von Karies“ bei bestimmten Gruppen
Die Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN) unterstützt den Vorstoß. „Die Zahngesundheit von Kindern hat sich zwar insgesamt verbessert, doch gerade bei jüngeren Kindern und in sozial benachteiligten Gruppen beobachten wir eine besorgniserregende Konzentration von Karies“, sagte die Zahnärztin Maja Graeser, die im ZKN-Vorstand für Jugendzahnpflege zuständig ist.

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Kinder aus Familien, die den freiwilligen Untersuchungen nicht zustimmen, haben laut der Kammer häufiger ein erhöhtes Kariesrisiko. Mit einer verpflichtenden Teilnahme lasse sich die Karies hingegen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.
Zahnärztin Graeser betonte, die Prävention müsse früh beginnen und alle Kinder erreichen. Die ZKN wirbt daher auch dafür, das regelmäßige Zähneputzen in den Kitas zu empfehlen. Diese Maßnahme sei in vielen Einrichtungen im Zuge der Corona-Pandemie eingestellt und nicht wieder aufgenommen worden. Wichtig sei das Zähneputzen in der Kita vor allem für Kinder, in deren Familien weniger auf die Zahnhygiene geachtet wird.
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Insgesamt hat sich die Zahngesundheit von Kindern in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Der im März veröffentlichten Deutschen Mundgesundheitsstudie zufolge hat sich der Anteil kariesfreier Kinder im Alter von acht bis neun Jahren im Vergleich zu den 1990er Jahren in etwa verdreifacht – auf rund 60 Prozent. Allerdings zeigt die Studie auch: Je geringer der familiäre Bildungsstatus ist, desto weniger Kinder sind kariesfrei. (dpa/mp)
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