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Bianca Urbschat mit ihren geretteten Kaninchen
  • Bianca Urbschat in ihrer kleinen Kaninchenoase.
  • Foto: Bettina Blumenthal

Auffangstation: Kaninchen, die Glück haben, kommen zu Bianca

Kaninchen sind die beliebtesten Kleintiere Deutschlands. Sie sind schnell angeschafft, die Haltung ist total einfach. So die landläufige Meinung. Ein Trugschluss, wie viele Neubesitzer häufig feststellen müssen. Denn wenn das Fernsehkabel durchgekaut ist, wird schnell klar: In der Wohnung ist eine artgerechte Haltung nicht möglich. Da bleibt für viele Langohren oft nur das Tierheim – oder Bianca Urbschat.

Vor den Toren Hamburgs, in der Gemeinde Rosengarten (Landkreis Harburg), betreibt Bianca Urbschat seit zwei Jahren ihre Kaninchenoase. Auch sie dachte zuerst, die Kleintiere könnten doch einfach in der Wohnung umherhoppeln.

Bianca Urbschat begann mit drei Zwergkaninchen

Doch als die ersten Kabel angenagt und die Tapete angemümmelt wurde, entschied die Familie: Die drei Zwergkaninchen müssen raus. Die 27-jährige medizinische Fachangestellte und zweifache Mutter erinnert sich: „Mein Mann sagte: ,Ich bau dir alles, wenn du dich um die Tiere kümmerst.‘ Glücklicherweise haben wir ein eigenes Grundstück. Da habe ich dann gleich groß geplant.“


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47 Quadratmeter haben ihre Fellnasen zum Toben und Buddeln. Dazu einen großen überdachten Bereich mit isoliertem Haus. Vier Tonnen Material wurden verbaut. Die eigenen drei Langohren hatten nun eine richtige Kaninchenoase. Bianca Urbschat: „Ich dachte mir, da passen noch mehr rein. Bei Ebay habe ich nach Kaninchen in schlechter Käfighaltung gesucht.“ Einen festen Grundsatz hat sie. „Ich zahle nicht.“ Viele Besitzer seien einsichtig und ließen sich überzeugen, ihre Kaninchen abzugeben. Einige hätten nach ihrer Beratung dann sogar selbst ihr Zuhause umgebaut. 

Karnickel zum Ausleihen: Tiere sollten nicht allein gehalten werden

Kaninchen sind aufwendig in der Haltung, weil sie viel buddeln, nagen und auch über kleine Hindernisse hüpfen können. Sie werden etwa acht Jahre alt. Und sie sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden. „Das macht es so schwierig, wenn dann ein Tier verstirbt und das verbleibende wieder einen Partner braucht. Genau diesen Tieren möchte ich helfen“, sagt Bianca Urbschat.

Sie gibt Tiere auch leihweise ab. Verstirbt dann das eigene Kaninchen, kommt Biancas Leihkaninchen wieder zu ihr in die Gruppe zurück. „Bei mir können die Liebhaber dann auch testen, ob die Kaninchen mit ihren eigenem zusammenpassen. Bei Bedarf wechseln wir noch mal.“

Bettina Blumenthal
Bianca Urbschat mit den Kaninchen und Hund Balu.
Jack Russell Balu passt auf die Kaninchen auf – und schnuppert auch mal am Grünzeug.

Ihre kleine Kaninchenstation ist sehr gefragt. Rosi, ein Farbenzwergkaninchen, wurde aus Leipzig gebracht. Die Besitzer wollten sie auf keinen Fall in ein Tierheim abgeben. Nach langer Suche hat Rosi nun bei Bianca ihr Zuhause gefunden. Viele ehemalige Besitzer werden Pate, einige besuchen ihre Nager regelmäßig. 

Um die 20 Kaninchen leben zurzeit in der Station, zusammen mit vier Enten und drei Meerschweinchen. Wer zu den Tieren möchte, muss zuerst an dem Türsteher vorbei. Jack Russell Terrier Balu (7) nimmt seine Sache ernst. „Er ist unser Kaninchenhirte. So brauchen wir im Auslauf kein Netz, um die Tiere vor Greifvögeln zu schützen.“

Kaninchenstation: Spenden sind immer gern gesehen

Unterstützt wird die Station durch Spenden. Von den Geldspenden konnten gerade alle Tiere geimpft werden. Den Mist nimmt die Biogasanlage aus Klecken kostenlos. Außerdem versorgen zwei Damen aus Maschen Bianca Urbschat regelmäßig mit Salat und Gemüseresten vom Foodsharing. 

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Viele Spenden kommen auch anonym. Sie sagt: „Fast jeden Morgen liegen Heu oder Grünfutter vor der Tür. Das ist unglaublich.“ Denn jede Tüte hilft. Und nur so kann Bianca auch in Zukunft vielen Fellnasen einen Platz in ihrer Oase geben.

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