Jahrtausende alt: Häuptlingsgrab für gigantisches Bau-Projekt abgeräumt
Vor 3000 bis 4000 Jahren wurde im „Grabhügel von Stelle“ ein Häuptling oder König aus der Bronzezeit bestattet. Nun ist das Boden-Denkmal Geschichte – es musste einem gigantischen Bau-Projekt weichen.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Vor 3000 bis 4000 Jahren wurde im „Grabhügel von Stelle“ ein Häuptling oder König aus der Bronzezeit bestattet. Nun ist das Boden-Denkmal Geschichte – es musste einem gigantischen Bau-Projekt für einen Discounter weichen.
Alarmiert von Umweltschützern war die MOPO vor zwei Jahren im Landschaftsschutzgebiet Pennekuhle im 11.000 Seelen-Ort Stelle (Landkreis Harburg) erschienen und hatte den Grabhügel mitten in der Natur fotografiert. Nun ist von dem Hügel nichts mehr zu sehen. Stattdessen steht hier jetzt das rund 150 Meter lange und 14 Meter hohe Zentrallager, umgeben von Zufahrten und einem Parkplatz. Der Mega-Betrieb vor den Toren Hamburgs soll noch in diesem Jahr eröffnet werden.
Trotz Protest: Häuptlingsgrab für Aldi-Lager abgeräumt
Wo ist das Häuptlingsgrab geblieben? Die Antwort: abgeräumt. Die Reste, ein paar große Findlinge, liegen am Rande der Baustelle.
2020/21 hatte es in Stelle Proteste gegen den Bau des Zentrallagers gegeben. An den Straßen standen Protestschilder: „Kein Zentrallager in Stelle“. Aldi hatte argumentiert, dass das vorhandene Lager in Seevetal 50 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß sei, man wolle aber im Landkreis Harburg bleiben und deswegen in Stelle bauen. Vom Neubau aus sollen schon in diesem Sommer 80 Aldi-Nord Märkte in der südlichen Metropolregion Hamburgs versorgt werden. Mit fast 1400 Mitarbeitern sei man in der Region auch ein wichtiger Arbeitgeber, so Aldi.
Das könnte Sie auch interessieren: Vor den Toren Hamburgs: Hier stand einst die älteste Burg des Nordens
Wohl auch aus diesem Grund genehmigte Kreisarchäologe Jochen Brandt den Abbruch des Grabs. Vorher wurde noch eine Untersuchung durchgeführt. Die habe ergeben, dass keine historisch wichtige Substanz mehr vorhanden sei. Angeblich ist das Grab bereits in den 1930er Jahren teilweise abgetragen worden. „Wir freuen uns sehr über dieses Ergebnis“, erklärte Benedikt Manz, Projektleiter von Aldi.