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Erst Luxus-Leben, jetzt Knast: Betrüger erfand Windparks – und kassierte Millionen

Meppen –

Der Hochstapler Hendrik Holt hat mit ausgedachten Windparks Millionen verdient. Wie der „Spiegel“ berichtet, wurde der Betrüger festgenommen, bevor er sich in den Libanon absetzen konnte. In einem ersten Prozess wurde Holt zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt – doch die eigentliche Anklage steht noch aus. Und wo sind die geklauten Millionen? 

Rund zwölf Millionen Euro soll der Hochstapler Hendrik Holt bereits gestohlen haben, als er im April im Berliner Luxushotel „Adlon“ festgenommen wurde. Seine Masche: Holt gab sich als Projektentwickler für Windparks aus und verkaufte Energiekonzernen Windparks, die es gar nicht gab.

Millionen-Betrug mit Windparks: Energiekonzerne zahlen zwölf Millionen Euro an

Wie der „Spiegel“ berichtet, fälschte er dabei reihenweise Unterschriften und Dokumente, wie Erklärungen von Gemeinden, Pachtverträgen und Vollmachten. Die Energiekonzerne „SSE“ aus Schottland, „CEZ“ aus Tschechien und „Enel“ aus Italien glaubten die Lügen – und überwiesen Holt im Jahr 2019 rund zwölf Millionen Euro als Anzahlung.

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Als der Hochstapler verhaftet wurde, arbeitete er gerade an dem größten Deal: Dem Projekt „Munich“, in dem mehrere ausgedachte Windparks zusammengefasst waren – inklusive derer, die er schon einmal verkauft hatte. Mit seiner Scheinfirma „Holt Energy AG“ präsentierte Holt sein Projekt schon bei der internationalen Münchener Sicherheitskonferenz.

Hochstapler Holt: CDU-Abgeordnete haben den Betrüger getroffen

Der Lobbyist Benedict Pöttering, ehemaliger Bundesvize der Jungen Union und Sohn des CDU-Politikers Hans-Gert Pöttering, organisierte für das Projekt ein Treffen mit mehreren CDU-Abgeordneten.

Auch FDP-Chef Christian Lindner soll zugegen gewesen sein. Wie der „Spiegel“ berichtet, haben die CDU-Politiker das Projekt nach eigenen Angaben nicht unterstützt, auch Lindner sei nur zufällig da gewesen. Pöttering gibt an, nichts von dem Betrug gewusst zu haben.

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Gemeinsam mit Heinz L. plante Holt, sich ins Ausland abzusetzen und sicherte sich mehrere Wohnungen in einem Apartmenthochhaus in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Doch vorher schlug die Staatsanwaltschaft Osnabrück zu und nahm Holt zeitgleich mit mehreren, ebenfalls beteiligten Familienmitgliedern in Niedersachsen und Bayern fest.

Hendrik Holt

Hendrik Holt wurde im Oktober zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

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dpa

Im Oktober 2020 wurde Holt vom Amtsgericht Meppen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteil, weil er einen Windparkmakler und Notar nicht bezahlt hatte. Laut „Spiegel“ wird die Anklage wegen der Windparks von der Staatsanwaltschaft in Osnabrück noch vorbereitet.

Sein Partner Heinz L. wurde im Juni in Beirut festgenommen und mit 60.000 Euro an Deutschland ausgeliefert. Wo sich die restlichen Millionen befinden, ist unbekannt. (ncd)

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